Endokrine Disruptoren. Hört sich erstmal sehr komplex & weit entfernt an. In der Realität beeinflussen endokrine Disruptoren jedoch den Hormonhaushalt einer jeden Frau. Was es damit genau auf sich hat und wie ihr ganz easy eure eigene Naturkosmetik herstellen könnt. |enthält sichtbare Marken*|
Endokrine Disruptoren/Xenoöstrogene/Umwelthormone
Es gibt verschiedene Begriffe, doch eines haben sie gemeinsam: es handelt sich um Chemikalien, die als hormonaktive Stoffe fungieren.
Die Problematik dieser hormonaktiven Stoffe liegt darin, dass sie sich ähnlich wie körpereigene Hormone verhalten. Dadurch bringen sie den gesamten Hormonhaushalt durcheinander, da sie der Körper aufgrund der ähnlichen Struktur nicht von den eigenen Hormonen unterscheiden kann. Außerdem können sie die Hormonproduktion der Nebennieren, Schilddrüse und der Eierstöcke beeinflussen.
Endokrine Disruptoren kommen unter anderem in folgenden Produkten vor:
- Herkömmliche Kosmetik
- Pflegeprodukte
- Putzmittel
- Plastikflaschen
- In Dosen eingemachte Speisen
- Kinderspielzeug aus Plastik
- Matratzen und Polstermöbel
- Teflonbeschichtung von Pflannen
- Pestizide
- Plastikbrotboxen
- Kassenzettel
Um als endokriner Disruptor ausgewiesen zu werden, und im Anschluss ggf. verboten zu werden, muss ein chemischer Stoff folgende Kriterien erfüllen:
- Er muss eine nachgewiesen schädigende Wirkung auf die menschliche Gesundheit haben,
- eine endokrine Wirkung aufweisen
- und es muss ein kausaler Zusammenhang zwischen der schädigenden und der endokrinen Wirkung bestehen (Brivio et Apostola, 2016).
Für viele Stoffe gibt es bereits tausende Studien, die einen Verdacht auf hormonelle Wirksamkeit nahelegen, was jedoch zur Anerkennung bei der EU-Kommision nicht reicht. Wenn ich in diesem Blogartikel von endokrinen Disruptoren spreche, meine ich jedoch auch potentiell hormonschädigende Stoffe.
Risiken für die Gesundheit und Umwelt
Endokrine Disruptoren belasten unseren Hormonhaushalt, aber auch die Umwelt. Sie sind unteranderem mit verantwortlich, wieso Östrogendominanz unter Frauen immer häufiger vorkommt. Der Name Xenoöstrogene lässt es schon vermuten: Viele hormonaktive Chemikalien haben die gleiche Struktur wie Östrogen, wodurch es schnell zu einer Östrogendominanz kommen kann. Diese führt wiederum zu Symptomen wie PMS, Wassereinlagerungen, spannende Brüste, schmerzhafte Regel, Blähungen und Akne.
Abgesehen davon stehen endokrine Disruptoren im Verdacht:
- Die Spermaqualität negativ zu beeinflussen
- Krankheiten an weiblichen Organen zu begünstigen
- Frühpubertät auszulösen
- Das Risiko für Brustkrebs und Hodenkrebs zu steigern
- ADHS und Autoimmunkrankheiten zu begünstigen
- Die Fortpflanzung von Meerestieren negativ zu beeinflussen
- Bei bestimmten Tierarten zu einer Vermännlichung bzw. Verweiblichung zu führen
- Zu verdünnten Eierschalen bei bestimmten Vogelarten zu führen
Woran erkenne ich Xenoöstrogene in Kosmetik?
Ich persönlich finde Xenoöstrogene in Kosmetik am Schlimmsten, denn die geben wir ja tagtäglich direkt auf unsere Haut. Deshalb möchte ich euch die häufigsten hormonaktiven Stoffe in Kosmetik vorstellen:
- Parabene kommen am häufigsten in Kosmetik vor, hauptsächlich als Konservierungsmittel.
- In Sonnencremes wirken Stoffe wie Ethylhexyl Methoxycinnamate, Bezophenone, Avobenzone, Octisalate, Homosalate, Meradimate, Octinoxate, Octocrylene oder Padimate O. Deshalb sind naturkosmetische Sonnencremes mit mineralischem UV-Filter meist die bessere Wahl.
Mineralische Sonnencreme lässt nur leider häufig eine weiße Schicht auf der Haut zurück. Mit dem Sonnenspray von Alga Maris habe ich sehr gute Erfahrungen, ohne Weißeln, gemacht. Jedoch gibt es mittlerweile sogar unbedenkliche, chemische UV-Filter. Solch einen verwendet z.B. MUTI in ihrer Sonnencreme für´s Gesicht, die ich auch sehr liebe. Achtung: häufig wird bedenklicher chemischer UV-Schutz aber auch in Lippenstiften oder Hautcremes eingesetzt. - Die Weichmacher mit Endung -phthalat sind stark wirksame endokrine Disruptoren.
- In Nagellack befindet sich besonders häufig der Weichmacher Triphenylphosphat, kurz TPHP und auch der UV-Filter Benzophenone.
- Nagellack basiert in den meisten Fällen auf Lösungsmitteln, die hormonell Wirksam sind. Einige naturkosmetische Marken verzichten auf die gefährlichsten Lösungsmittel, was meist durch 7-free oder 12-free gekennzeichnet wird.
Helfende Apps
Damit ihr jedoch sicher gehen könnt, empfehle ich, die Produkte vor dem Kauf mit den Apps “ToxFox” oder “Code Check” zu scannen. Beide Apps zeigen bedenkliche Ihnhaltsstoffe und somit auch endokrine Disruptoren an. Am häufigsten werdet ihr hormonaktive Chemikalien in Haargel, Sonnenschutz, Rasiergel und -schaum, Lippenstift, Lipgloss und Zahnpasta finden. Bei zertifizierter Naturkosmetik könnt ihr sicher sein, keine Xenoöstrogene zu finden. Achtet jedoch auf entsprechende Zertifikate, denn Bezeichnungen wie CleanBeauty werden häufig verwendet, um Greenwashing zu betreiben.
Hormonfreundliche Alternativen
- Verwende statt Teflonpfannen Pfannen aus Gusseisen, Carbonstahl oder mit Keramikbeschichtung.
- Setze auf natürliche Reinigungsprodukte. Diese findest Du in jedem Supermarkt(vertraue dabei Marken, die schon lange auf Naturbasis arbeiten). Du kannst Reinigungsmittel natürlich auch einfach selbst herstellen. Zum Beispiel auf Basis von Essig, Alkohol, Wasser und Zusätzen wie Natron oder ätherischen Ölen. Dafür findest du im Internet und in Büchern viele Rezepte und Anleitungen.
- In Matratzen, Polstermöbeln & Co. werden sogenannte Flammschutzmittel, auch Brandhemmer genannt, verarbeitet. Informiere dich vor dem Kauf bei Herstellern von z.B. Naturmatratzen, dass keine Flammschutzmittel eingearbeitet wurden.
- Kaufe wann immer möglich Bio Produkte, um Pestizide zu vermeiden.
- Wärme Speisen nie in Plastikbehältern auf. Ersetze deine Plastikbrotboxen durch Brotboxen aus Edelstahl oder Glas.
- Setze auf Kinderspielzeug aus Holz oder anderen Naturmaterialien.
- Bring am besten deine eigenen To-Go Behälter mit und vermeide dadurch, dass deine Lebensmittel mit Plastik in Kontakt kommen.
- Verzichte auf Kassenzettel. PS: Mittlerweile haben viele Läden auf blaue Zettel, die kein BPA enthalten, umgestellt.
- Stelle auf Naturkosmetik um! Aber Achtung: Nicht jedes Produkt, dass Bezeichnungen wie “clean” oder “auf Naturbasis” auf der Verpackung hat, ist auch wirklich Naturkosmetik.
DIY Naturkosmetik
Wer auf endokrine Disruptoren so weit wie möglich verzichten will, sollte auf jeden Fall konventionelle Kosmetik meiden und stattdessen auf Naturkosmetik setzen. Mittlwerweile gibt es wirklich so viele tolle Naturkosmetik Marken, die mit konventionellen Produkten genauso gut mithalten können! Einen umfangreichen Post mit vielen Produkttipps gibt es ganz bald hier auf dem Blog! Allerdings kann man auch schnell und einfach selbst Naturkosmetik herstellen! Ja, das funktioniert wirklich prima!!
Deshalb zeige ich euch jetzt noch, wie ich meine liebsten Naturkosmetikprodukte selbst herstelle. Es sind ganz einfache Rezepte, die man natürlich individuell variiren kann. Ihr solltet dabei aber auf hochwertige Zutaten setzen. Basisöle & ätherische Öle kaufe ich z.B. gern bei Primavera. Es gibt nämlich genügend Anbieter, die ranziges Öl verkaufen und chemische Duftöle. Auf die Haut darf quasi nur, was man im Ernstfall auch essen könnte. Am besten hebt ihr alte Kosmetikfläschchen bzw. Apothekerfläschchen auf, in die ihr eure selbstgemachte Kosmetik füllen könnt! Die Rezepte sind alle unisex und natürlich hervorragend als Geschenk oder Mitbringsel geeignet. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim ausprobieren 🙂
Natürlich wirksames Deo
Zutaten für 30ml:
15ml klarer Alkohol
15ml Pflanzenwasser z.B. Hamamelis (besonders gut bei sensibler Haut)
Je 6 Tropfen ätherisches Salbei-, Rosmarin- und Zitronenöl
Zubereitung:
Gib alle Zutaten in einen Deoroller oder in eine Glasflasche mit Zerstäuber.
Schüttle dein Deo immer vor Verwendung gut durch!
Entzündungshemmendes, beruhigendes Gesichtsöl
Zutaten für 30ml:
25ml Jojobaöl
3-5ml Wildrosenöl/Hagebuttenöl
Je 5 Tropfen ätherisches Petit Grain und Lavendelöl
Zubereitung:
Gib das Jojobaöl in ein braunes Glas (auf dem Bild nur zu Demozwecken klarglas).
Die Entnahme ist besonders praktisch, wenn du einen Deckel mit Tropfpipette verwendest.
Gib das Wildrosenöl sowie die ätherischen Öle hinzu.
Schüttle das Öl anschließend gut durch und stelle es an einen dunklen Ort bei Zimmertemperatur.
Das Öl ist insbesondere gut bei sensibler, geröteter oder Mischhaut. Bei trockener Haut kann gerne noch ein mehr pflegenderes Basisöl wie z.B. Avocado- oder Mandelöl verwendet werden.
Wärmendes Hautöl für den Winter
Zutaten für 60ml:
60ml Sesamöl (wirkt nach Ayurveda wärmend auf den Körper)
Ca. 8 Tropfen ätherisches Ingweröl
Ca. 10 Tropfen ätherisches Zitronenöl
Bei sensibler Haut je nur 5 Tropfen verwenden
Zubereitung:
Mische das Sesamöl mit den ätherischen Ölen und schüttle das Öl gut durch.
Am besten sind grüne oder braune Glasflaschen zur Aufbewahrung geeignet.
Nach dem Duschen oder Baden in die noch feuchte Haut einmassieren.
Fein-aromatisches Peeling
Zutaten für 600g:
500g Meersalz fein oder grobes (mit dem Mixer leicht zerkleinern)
100ml Mandelöl
Je 10 Tropfen ätherisches Rosmarin-, Salbei- und Lavendelöl
Getrockneten Lavendel, Salbei & Rosmarin, zerkleinert & gemörsert
Zubereitung:
Gib das Salz in ein gut verschließbares Glas. Mische zunächst die trockenen Kräuter unter.
Mische dann das Mandelöl mit den ätherischen Ölen und schütte die Ölmischung über das Kräutersalz.
Verrühre das Peeling nun gut.
PS: Noch mehr Rezepte für DIY Naturkosmetik findest Du in meinem Artikel über
Naturkosmetik für den Sommer
Quellen/Zum Weiterlesen:
Period Power, Maisie Hill
https://drbrighten.com/how-endocrine-disrupting-chemicals-cause-hormone-imbalance/
https://www.greenfacts.org/de/endokrin-disruptoren/stufe-1.htm
https://www.bund.net/themen/chemie/chemikalienpolitik/edc/
https://www.umweltbundesamt.de/endokrine-disruptoren#textpart-1
*Dieser Beitrag enthält sichtbare Marken, sowie Markennennungen und wurde mit Produkten von Primavera unterstützt.