Pille absetzen – Tipps für die Hormonbalance

Hormonchaos nach dem absetzen der pille

Ihr wollt die Antibaby – Pille absetzen, befürchtet aber unregelmäßige Zyklen, Akne, Haarausfall oder Menstruationsschmerzen? Es gibt einige Tipps und Tricks, die ihr beachten könnt und euren Körper so perfekt unterstützen könnt, damit sich die Umstellung nicht wie ein großer Sturm der Hormone anfühlt.

 

Was ist das Post-Birth-Control-Syndrome?

Um ehrlich zu sein, gibt es dafür noch nicht einmal eine deutsche Bezeichnung. Es umfässt aber sämtliche Symptome, die nach dem Absetzen der Pille (wieder-) erscheinen können. Dazu gehören unter anderem: Ausbleiben der Regelblutung, unregelmäßige Zyklen, Menstruationsschmerzen, PMS, Akne, Haarausfall, Libidoverlust, Nervosität und Angstzustände, Kopfschmerzen und sogar Depressionen. Wenn die Beschwerden bereits vor der Einnahme der Pille bestanden und durch diese verdeckt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie nach dem Absetzen der Pille wieder auftreten. Aber auch Frauen, die zuvor keine Beschwerden hatten, können danach an Nebenwirkungen leiden.

 

Wie lange dauert es, bis sich mein Zyklus reguliert?

Natürlich braucht der Körper seine Zeit, um sich von der Pille erholen zu können. Monate bis Jahre war die eigene Hormonproduktion auf ein Minimum heruntergefahren, und die hormonellen Abläufe durch die Pille bestimmt. Jetzt muss der Körper wieder selbst alle wichtigen Sexualhormone produzieren und diese in Balance zueinander bringen. Dafür sollte man mindestens 3-6 Monate einplanen. Gerade aber wenn man die Pille über viele Jahre eingenommen hat, sollte man mit so vielen Monaten rechnen, wie man die Pille in Jahren genommen hat. Der Körper benötigt also nach 10 jähriger Einnahmezeit der Pille ca. 10 Monate um den Hormonhaushalt auszugleichen. Bis zu sechs Monaten sollte man dem Körper Zeit geben, falls die Periode nicht direkt im neuen Zyklus auftritt. Danach sollte man jedoch auf jeden Fall zum Arzt gehen, Hormontests durchführen lassen und dann dem Körper mit natürlichen Arzneimitteln bzw. bioidentischen Hormonen auf die Sprünge helfen.

 

Warum kommt es zu Komplikationen?

Eine gute Frage ist aber auch, wieso es überhaupt zum Post-Birth-Control-Syndrome kommt. Was stellt die Anti-Baby-Pille mit dem Körper an, dass dieser nach dem Absetzen scheinbar rebelliert?
Zum einen, werden häufig Zyklusprobleme von der Pille überdeckt, die häufig schon zuvor da waren und nicht behandelt wurden. Zum anderen….

  • verhindert die Pille die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen wie: Folsäure, Magnesium, Selen, Vitamin B2/6/12, Vitamin C, Vitamin E und Zink. Auch wird die Aufnahme von Anitoxidantien wie Q10 vermindert.
  • kann die Pille die Darmflora stören und somit den Darm durchlässig machen. Das verursacht zum einen Hautprobleme, zum anderen hängt die Darmflora eng mit dem Hormonsystem zusammen und kann somit auch zu Imbalancen führen.
  • wirkt die tägliche Einnahme der Pille negativ auf Leber und Nebenniere
  • wird die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt
  • wirken sich  hormonelle Veränderungen auf das Nervensystem aus
  • beeinflusst die Pille das vaginale Empfinden sowie die Libido

Da schneint es nur eine logische Konsequenz zu sein, den Körper bei der Umstellung bestmöglichst zu unterstützen und nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, der Körper arbeite gegen einen.

 

Step by Step gegen PBCS:

Nun kann man jedoch einiges tun, um möglichst wenige Nebenwirkungen nach dem Absetzen der Pille erfahren zu müssen. Best möglichst beginnt man dies schon drei Monate bevor man der Pille entgültig den Kampf ansagt. Zu spät, um anzufangen ist es jedoch nie! Falls man die hormonelle Verhütung gegen bestimmte Zyklusbeschwerden eingenommen hat, empfiehlt es sich auch gegen diese schon vor dem Absetzen vorzubeugen. Ein Hormontest macht frühestens nach drei Monaten Sinn.

Allgemeine Maßnahmen:

  • Supplementierung von (marinem) Magnesium, Zink, B-Komplexpräperat und Omega-3
  • Falls zuvor schmerzhafte Periodenkrämpfe bestanden, schon vor dem Absetzen mit den Tipps gegen Dysmenorrhoe vorbeugen
  • Leberpräperat mit Kräutern wie Mariendistel, Löwenzahn, etc…
  • Probiotikum mit einer hohen Anzahl lebender Bakterien in Mikroverkapselter Hülle
  • Erhöhter Verzehr von grünem Blattgemüse und Kreuzblütlern wie Brokkoli und Blumenkohl
  • Verzicht auf Kuhmilchprodukte, Weizen, Alkohol und raffinierten Zucker

Maßnahmen gegen Ausbleiben der Regelblutung > 6 Monate
bzw. unregelmäßige Regelblutung

  • Schwangerschaftstest
  • Hormontest( FSH, LH, Estradiol, Prolaktin, TSH, Testosteron, Cortisol)
  • Pflanzliche Präperate wie Agnus Castus bzw. bioidentische Hormontherapie nach Absprache des Hormontests mit Arzt/Heilpraktiker
  • Vitamin B6(am besten in einem Komplex), Magnesium, Zink
  • Ausreichende Deckung des Tagesbedarfs an kcal und Kohlenhydraten
  • Keine Kohlenhydrat arme Diät
  • Maca und Leinsamen in die Ernährung mit einbauen
  • Ausreichend erholsamer Schlaf

Maßnahmen gegen hormonelle Kopfschmerzen:

  • Verzicht auf Schmerzmittel so gut es geht, da die regelmäßige Einnahme den Eisprung stören kann und so eine Hormonbalance erschwert
  • Häufige Gründe: Östrogendominanz, Schilddrüsenstörung, Cortisolstörung, Nährstoffdefizit
  • Supplementierung von: Magnesium, Vitamin B2(mindestens 3 Monate, Linderung nach ca. 1 Monat zu erwarten), Kurkuma, Ingwer, Omega-3
  • Mutterkrautpräperate
  • Ausreichende Flüssigkeitszufur
  • Ätherische Öle wie Lavendel oder Pfefferminze auf die Schläfen geben

Maßnahmen gegen hormonelle Akne:

  • Einnahme von Probiotika und Ballaststoffreiche Ernährung, um den Darm zu schließen. Empfohlen werden auch fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Kimchi und Kombucha.
  • Verzicht auf Kuhmilchprodukte, Zucker und ungesunde Fette(Rapsöl, Maiskeimöl, Transfette in Fertigprodukten)
  • Einnahme von Omega-3, Zink und Kurkuma
  • Agnus Castus und/oder Berberine nach Absprache mit dem Arzt
  • Umstieg auf hochwertige Naturkosmetik, geeignet für den jeweiligen Hauttyp

Maßnahmen gegen Haarausfall:

  • Mögliche Tests: Blutbild, insbesondere Eisenwert, Hormontest, kompletter Schilddrüsentest, Entzündungswerte, Test auf Autoimmunkranktheiten und Diabetes
  • Supplemente, die bei Haarausfall angewendet werden können: Eisen, B-Komplex, Adaptogene wie Rhodiola und Ashwaganda, Kürbiskerne, Omega-3, frisch gemahlene Leinsamen,
  • Sport regt die Durchblutung (auch in der Kopfhaut) an, reduziert Stress und gleicht
    den Blutzuckerspiegel aus

Maßnahmen gegen Nervosität & Angstzustände:

  • Depression und Belastung aufgrund einer bestimmten Lebenssituation ausschließen
  • Mögliche Ursachen für hormonelle Nervosität: Progesteronmangel, insbesondere wenn die Nervösität in der zweiten Zyklushälfte auftritt, Nährstoffmangel
  • Empfohlene Supplements: Magnesium, B-Komplex, Omega-3, individuell können auch Passionsblume, L-Theanin, Taurin und Glycin helfen
  • Auserdem helfen: ausreichend erholsamer Schlaf, Stressreduktion, Sport & Bewegung, entzündungshemmende Ernährung (kein Weizen, Kuhmilchprodukte, Soja, Zucker, Koffein, Alkohol und ungesunde Öle)

Maßnahmen gegen mangelnde Libido:

  • Hormontest
  • Stressreduktion und ausreichender Schlaf
  • Lebensmittel, die zu einer besseren Libido beitragen können: Dunkle Schokolade (mind. 70% Kakao), Kürbiskerne, Knoblauch, Ananas, Sellerie, Ingwer, Spinat, Erdbeeren und Avocado
  • Adaptogene wie Maca und Ginseng
  • Auf ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen, Kreuzblütlern und Bitterstoffen achten, um mögliche Östrogendominanz auszugleichen & dem Körper bei der Verstoffwechslung von Östrogen zu helfen

Maßnahmen gegen schmerzhafte Menstruationskrämpfe:

Maßnahmen gegen PMS:

 

 

pille absetzen

 

 

*Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Die Einnahme von Supplements, pflanzlichen Arzneimitteln sowie eine veränderung des Lebensstils erfolgt auf eigene Gefahr. Es empfiehlt sich eine Absprache mit dem behandelndem Arzt oder Heilpraktiker.

 

Quellen/Zum Weiterlesen:
– “Beyond the Pill”, Dr. Jolene Brighten
– “Period repair manual”, Dr. Lara Briden
– “Period Power”, Maisie Hill

Schreibe einen Kommentar