Östrogendominanz – natürlich lindern

Wildkräuter Strauß

Östrogendominanz ist eine immer häufiger vorkommende hormonelle Disbalance bei Frauen. Eine Grundursache für PMS, die noch selten diagnostiziert wird. Dabei sind die Symptome häufig eindeutig.

 

Wie definiert sich eine Östrogendominanz?

Eine Östrogendominanz bedeutet zunächst, dass Östrogen in der 2. Zyklushälfte dominant gegenüber dem Gegenspieler Progesteron ist. Das kann, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass du zu viel Östrogen in der zweiten Zyklushälfte (Eisprung bis letzter Tag vor der Periode) produzierst. Denn Östrogen ist immer im Verhältnis zu Progesteron zu sehen, welches eigentlich in der zweiten Zyklushälfte dominant sein sollte. Es kann also auch bedeuten, dass du ein normales oder sogar niedriges Östrogen-Level hast, dein Körper bzw. genauer gesagt dein Korpus Luteum zu wenig Progesteron in der zweiten Zyklushälfte produziert. Vorraussetzung dafür, dass du überhaupt Progesteron produzierst ist der Eisprung. Dadurch bleibt die Folikelhülle des gesprungenen “Ei´s” zurück, welche nun Korpus Luteum genannt wird und Progesteron produziert (siehe Grafik).
Um eine Östrogendominanz zu diagnostizieren, muss man also in der zweiten Zyklushälfte die Hormone untersuchen lassen (bei einem 28-Tage Zyklus ca. am 21 Tag). Oft kommt es aber zu keiner Diagnose, da die Werte im Normbereich liegen. Liegt Östrogen aber ganz oben im Normbereich und Progesteron ganz unten, ist dies trotzdem ein Beweis für eine vorliegende Östrogendominanz.

 

Menstruationszyklus

 

Ursachen für zu viel Östrogen – zu wenig Progesteron

Hohe Östrogenlevel in der zweiten Zyklushälfte werden unter anderem durch folgende Faktoren verursacht:

  • Zu viel Östrogen zirkuliert im Blut, es kann nicht verstoffwechselt und ausgeschieden werden, da die Leber überlastet ist (Medikamente, Alkohol, toxische Einflüsse aus der Umwelt).
  • Östrogen wird von der Leber auf ungünstigem Weg verstoffwechselt. Vereinfacht gesagt, stehen der Leber drei verschiedene Wege zur Verfügung, um Östrogen zu verstoffwechseln. Der Abbau zu 2OHE1 Metaboliten, die anschließend ausgeschieden werden, wäre optimal.  Der Abbau zu den Metaboliten 4OHE1 & 16OHE1 wird jedoch mit Symptomen wie PMS & der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht.
  • Eine weitere Ursache könnte sein, dass die Darmbakterien  zu viel Beta-Glucuronidase produzieren. Wir nehmen an, das Östrogen wurde erfolgreich abgebaut und an Gluconsäure gebunden. Dann macht es sich auf den Weg zum Darm, um ausgeschieden zu werden. Dort lauert jedoch Beta-Glucuronidase, welche die Verbindung löst, sodass die Östrogen-Metaboliten wieder zurück ins Blut zirkulieren.
  • Du hast nicht täglich mindestens 1 Stuhlgang um nicht mehr benötigtes Östrogen auszuscheiden.
  • Xenoöstrogene aus der Umwelt (Häufig in Reinigungsmitteln, Textilien, Plastik, herkömmlicher Kosmetik) reichern sich im Körper an und wirken wie Östrogen. Lese dir dazu am besten meinen Blogpost zum Thema endokrinen Disruptoren durch!

 

Niedrige Progesteronlevel in der zweiten Zyklushälfte werden unter anderem durch folgende Faktoren verursacht:

  • Dein Eisprung bleibt aus und du produzierst kein Progesteron.
  • Du hast zu viel Stress! Der Körper reagiert auf Stress mit der Ausschüttung von Cortisol. Und dieses wird aus den gleichen “Baustoffen” wie Progesteron gebildet. Die Produktion von Progesteron hat also das Nachsehen.
  • Du leidest unter einer Schilddrüsenüberfunktion.
  • Du leidest unter PCOS (Polycystic Ovarian Syndrome); dein Eisprung bleibt somit häufig aus und du hast erhöhte Testosteronwerte, beides ist Kontraproduktiv in Sachen Progesteronbildung.
  • Du bist schon über 35 Jahre alt und produzierst von Natur aus weniger Progesteron, je näher du zudem an die Menopause rückst, desto häufiger bleibt auch dein Eisprung aus.
  • Du hast erhöhte Prolaktin Werte.

 

Symptome einer Östrogendominanz können sein:

  • Wassereinlagerungen
  • Nervosität/Angstzustände
  • gefühltes Herzrasen/innere Unruhe
  • Brustspannen
  • unregelmäßige, starke Blutungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Schmerzende Regelblutung
  • Zu kurzer Zyklus
  • Kopfschmerzen
  • Generell PMS Symptome

 

Die Ursache herausfinden

Nun ist es natürlich essenziell herauszufinden, ob du zu viel Östrogen in der zweiten Zyklushälfte produzierst oder tatsächlich zu wenig Progesteron. Das geschieht am besten durch einen Hormontest wie oben beschrieben in der zweiten Zyklushälfte. Außerdem kann man seine Östrogenmetaboliten (2OH, 4OH, 16OH) untersuchen lassen sowie einen Stuhltest beauftragen, um die Beta-Glucuronidase-Level herauszufinden. Denn auch, wenn die Östrogenwerte normal erscheinen, kann hier die Ursache für PMS liegen. Östrogendominanz ist außerdem ein häufiger Sideeffect, wenn du an Endometriose leidest.

 

Junge Brokkolisprossen

 

 

Natürliche Behandlungsmöglichkeiten

  • Produziert deine Leber tatsächlich zu viele 4OH und 16OH -Metaboliten, kannst du DIM als Supplement einnehmen, oder deinen Körper mit dem Verzehr von Kreuzblütlern unterstützen. Aus den enthaltenen Senfölen kann der Körper nämlich auch selbst DIM (Diindolylmethane) bilden, was das Metabolisieren zu 2OH unterstützt. Dafür eignen sich zb. Brokkolisprossen, Brokkoli, Blumenkohl, Rosenkohl und andere Gemüsevarianten der Kreuzblüter.
  • Produzieren deine Darmbakterien zu viel Beta-Glucuronidase, kannst du Calcium-D-Glucarate ebenfalls als Nahrungsergänzungsmittel nehmen oder über die Nahrung in Form von Kreuzblütlern. Calcium-D-Glucarat ist ein natürlicher Inhibitor der Beta-Glucuronidase. Am besten geeignet zur Aufnahme über die Nahrung sind Brokkolisprossen, da sie mehr dieser Stoffe als Brokkoli enthalten und man zudem auch noch mehr davon essen kann.
  • Sorge für besseren Schlaf und weniger Stress.
  • Sorge für täglich 1-2x Stuhlgang, indem du mehr Ballaststoffe zu dir nimmst.
  • Denke auch an die Rolle deiner Darmflora! Nimm ein geeignetes Probiotika zu dir, besonders nach der Einnahme von Antibiotika.
  • Auch Sport, der dich ins Schwitzen bringt, fördert das Abtransportieren von Östrogen.
  • Tracke deinen Zyklus, um sicher zu gehen, dass du einen Eisprung hast.
  • Bei zu wenig Progesteron kannst du mit einem Arzt über die Gabe von Möchspfeffer oder bioidentischem Progesteron sprechen.
  • Achte auf eine ausreichende Versorgung mit Magnesium, Vitamin C, Vitamin B6 und Zink.
  • Das Adaptogen Rhodiola Rosea, auch Rosenwurz genannt, hilft dir, indem es die Cortisol-Level im Zaum hält.
  • Eine Kräutermischung für die Leber (z.B. mit Löwenzahn, Mariendistel, Chlorella, Artischoke) kann unterstützend wirken.
  • Gegen Wassereinlagerungen können entwässernde Kräuter wie Brennnessel und Birkenblätter helfen. PS: Bei Brustspannen kann auch häufig ein Jodmangel für die Wassereinlagerungen verantwortlich sein.
  • Unterstütze deinen Körper bei einem erhöhten Östrogen-Level mit Phytoöstrogenen. Diese wirken nämlich vor der Menopause Antiöstrogen. Sie sind ua. in Soja, Kichererbsen und Heilkräutern wie Rotklee enthalten. Mehr über Phytoöstrogene erfährst Du in meinem E-Book Heimische Frauenkräuter.

 

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Bitte nimm Nahrungsergänzungsmittel nur nach Rücksprache mit deinem Arzt oder Heilpraktiker ein! So kann z.B. hochdosiertes DIM als Nahrungsergänzungsmittel deine PMS Symptome sogar verstärken, wenn die Östrogen-Metaboliten nicht wirklich die Ursache dafür sind!

 

Quellen:
Dr. Brighten Estrogen Dominance
Dr. Brighten Increase Progesterone

 

2 comments / Add your comment below

  1. Danke dafür! Ich habe die.grüne Mutter nach dem Lesen regelmäßig (sonst nur sporadisch) genommem und in der Tat kaum noch Brustspannen. Eine Frage: Ist (Diindolylmethane) dasselbe wie Indol 3 Carbinol?

    1. Hallo Jana, das freut mich wirklich sehr zu lesen! Diindolylmethane stellt der Körper selbst aus dem in Kreuzblütlern enthaltenen Indol-3-Carbinol her.
      Es gibt aber beides als Supplement zu kaufen. Indol-3-Carbinol ist sozusagen die Vorstufe zu DIM.
      Liebe Grüße
      EVA

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