Menstruationsschmerzen natürlich lindern

Buch Period Power

|Werbung| Für viele Frauen ist es jeden Monat auf´s Neue Realität: 1-7 Tage Menstruationsschmerzen, unmengen an Schmerzmitteln und Termine sagt man lieber vorsichtshalber ab. Dysmenorrhoe – krampfartige Menstruationsbeschwerden- betrifft regelmäßig bzw. zeitweise 80% der Frauen im gebärfähigen Alter.
Doch ist das eigentlich normal?

 

Was ist eigentlich normal?

Eine normale Menstruation dauert zwischen 3 und 7 Tage, das Blut ist hellrot, es treten wenige bis keine Blutklumpen auf, Tampons oder Binden müssen nur wenige Male am Tag gewechselt werden, man fühlt sich leicht müde und verspürt maximal ein leichtes Ziehen im Unterleib.

Definitiv nicht normal sind: Starke Menstruationsschmerzen, die notwendige Einnahme von Schmerzmitteln, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufprobleme, stündliches Wechseln von Hygieneartikeln.
Die Menstruation ist nicht wie oft von Ärzten oder der Gesellschaft vermittelt eine schlimme, schmerzhafte Zeit, die Frauen einfach “überstehen” müssen.
Für jedes Symptom gibt es Gründe, manchmal in Form eines Nährstoffmangels – manchmal in Form einer Erkrankung wie Endometriose oder PCOS. Deshalb sollte man Symptome des Körpers nie ignorieren. Durch die Einnahme der Pille werden Symptome wie Menstruationsschmerzen, PMS, Stimmungsschwankungen usw. häufig besser, die Ursache wird aber dadurch nicht behandelt – was besonders bei ernsthaften Erkrankungen schwerwiegende Folgen haben kann.

 

Was ist der Unterschied zwischen primärer und sekundärer Dymenorrhoe?

Man unterscheidet bei Menstruationsbeschwerden zwischen Schmerzen die fast von Beginn an, also dem Auftreten der 1. Menstruation, auftreten(primär) und zwischen Schmerzen, die erst nach einigen Monaten oder Jahren nach der 1.Blutung auftreten(sekundär). Bei der sekundären Dysmenorrhoe ist die Ursache häufig organisch bzw. wird durch Erkrankungen wie Endometriose hervorgerufen.

 

Wodurch können Menstruationsschmerzen ausgelöst werden?

Es gibt viele Gründe, wieso die Monatsblutung schmerzhaft verlaufen kann.
Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Erhöhte Produktion der Gewebshormone “Prostaglandine”
  • Progesteronmangel / Östogendominanz
  • Endometriose
  • Magnesiummangel
  • Mangel an Omega-3 Fettsäuren / zu viel Omega-6 Fettsäuren
  • Zu viel Stress
  • Erhöhte Entzündungsreaktionen
Periodenschmerzen
Bildcredit: Jolene Brighten

 

Symptome bei Endometriose

Natürlich möchte man die schlimmsten Ursachen für starke Menstruationsschmerzen ausschließen können, weshalb ich euch hier kurz aufliste, welche Symptome neben starken Regelschmerzen Indizien für Endometriose sein können:

  • Chronische Unterleibsschmerzen
  • Schmerzen beim Wasserlassen/Stuhlgang
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Rückenschmerzen im Lendenbereich
  • Blähungen/harter Bauch
  • Schmerzen bei Bewegung/Sport
  • Starke Periode mit viel Blutverlust
  • Erschöpfung, Ermüdung
  • Starke Beeinträchtigung des Alltags während der Menstruation
  • Schmerzmittel schaffen meist schwache bis keine Linderung

Endometriose(Gebärmutterschleimhaut siedelt sich außerhalb der Gebärmutter in der Bauchhöle an)
betrifft jede zehnte Frau und kann nur 100%ig durch eine Bauchspiegelung diagnostiziert werden. Schmerzen und Größe des falsch angesiedelten Gewebes stehen nicht in Zusammenhang. Besonders diese Krankheit wird oft durch die Einnahme der Pille verdeckt und kann so weiter fortschreiten.

 

Was kann man gegen primäre Dismenorrhoe tun?

Ernährung: Natürlich hat alles, das wir als Nahrung in den Körper aufnehmen Auswirkung auf unseren Zyklus. Deshalb kann man auch Menstruationsschmerzen mit der richtigen Ernährung lindern. Eine Ernährung, die Schmerzen lindern und vorbeugen soll ist vor allem antientzündlich:

  • Auf Kuhmilchprodukte(Aufgrund von Casein A1) und Weizen verzichten
  • Zucker, Alkohol und Zigaretten meiden
  • Omega-3 Fettsäuren erhöhen, Omega-6 Fettsäuren mindern
  • Vermeidung von Archidonsäure (Grundbaustein der Prostaglandine)
    -> v.a. in Schweinefleisch enthalten
  • Vermeidung von histaminreichen Lebensmitteln, falls eine Unverträglichkeit/Sensibilität vorliegt

Nahrungsergänzungsmittel: Um Defizite auszugleichen oder um Entzündungsvorgänge zu drosseln helfen meist nur hohe Dosen der entsprechenden Nährstoffe/Pflanzenstoffe. Gegen Regelschmerzen haben sich folgende Supplements bewährt:

  • Magnesium (Anwendung auch von Außen mit Magnesiumöl)
  • Zink
  • Omega-3 mit hohem EPA -Anteil
  • Kurkuma
  • Borretschöl
  • Kräutermischung für die Leber
  • Mönchspfeffer (Agnus Castus) nach ärztlicher Absprache

 

Ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten:

Neben Ernährung und der Einnahme von Supplements gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, Schmerzen natürlich zu lindern:

  • Phytotherapie: Tee und Tinkturen aus Schafgarbe, Gänsefingerkraut, Himbeerblätter und Frauenmantel haben sich bei Zyklusbeschwerden sowie Krämpfen bewährt.
  • Akkupunktur: Die Behandlung aus der TCM löst Energieblockaden im Körper auf und hilft dem Körper wieder ins hormonelle Gleichgewicht zu kommen.
  • Wärmetherapie: Eine Wärmflasche hilft, die verkrampfte Muskulatur zu entspannen. Auch kalte Füße fördern Schmerzen im Unterleib, wogegen warme Fußbäder helfen.
  • Homöopathie: Ein erfahrener Homöopath kann individuelle Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Homöopathie, Akkupuntur und Phytotherapie anbieten.
  • Bioidentische Hormontherapie: Falls ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt vorliegt, bei Regelschmerzen oft ein Progesteronmangel bzw. eine Östogendominanz, kann dieser durch den Einsatz von körperidentischen Hormonen ausgeglichen werden. Die Einnahme der Pille gleicht den Hormonhaushalt hingegen nicht aus, sondern unterdrückt die Produktion körpereigener Hormone.
  • Stressreduktion: Yoga, Bewegung, Meditation und Zeit für sich selbst können Linderung bei Menstruationsbeschwerden schaffen.
  • Aromatherapie: Den Unterleib kann man unteranderem mit folgenden ätherischen Ölen (verdünnt) einreiben: Ingwer, schwarzer Pfeffer, Kamille, Lavendel, Fenchel, Jasmin, Salbei, Mhyrre, Rosmarin.
  • CBD: Die Einnahme von CBD-Öl kann Schmerzen lindern und Stress reduzieren. Mehr über CBD könnt ihr in diesem Blogpost nachlesen.
  • TENS: Durch das Anbringen eines TENS-Gerätes am Unterleib wird durch elektrische Impulse die Produktion von Endorphinen stimuliert, welche schmerzlindernd wirken.
    Außerdem können TENS-Geräte die Schmerzweiterleitung hemmen.
  • Einige Frauen konnten auch schon Schmerzlinderung durch einen Umstieg von Tampons auf eine Menstruationstasse erzielen.

 

Period Positivity
Bildcredit: Femna Health

 

Experteninterview mit Hannah Pehlgrimm von Femna Health

Um einen noch genaueren Einblick in Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten zu bekommen, habe ich die Frauengesundheitsexpertin Hannah Pehlgrimm von Femna Health interviewt. Auch Eure Leserfragen, die ihr mir auf Instagram zuvor mitteilen konntet, wurden dabei berücksichtigt:

 

1. Wie erkenne ich, ob die Intensität meiner Menstruationsschmerzen noch normal ist, oder ob ich an Dysmenorrhoe leide?

Die „normalen” Regelschmerzen sollten dich in deinem Tagesablauf nicht übermäßig behindern. Wenn du ohne Schmerzmittel gut durch den Tag kommst und lediglich ein Ziehen im Unterleib oder in den Beinen bemerkst, ist das einfach ein Zeichen dafür, dass deine Gebärmutter arbeitet. Auch der Wunsch, sich hinzulegen und den Tag ruhig zu begehen, ist völlig normal. Leidest du unter stärkeren Schmerzen, Krämpfen oder auch zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufbeschwerden, so ist dies nicht mehr im Rahmen.

2. Ist es “normal” dass ich jeden Monat Schmerzmittel nehmen muss um meine Periode zu überstehen?

Nein, definitiv nicht. Es ist ein Zeichen dafür, dass entweder organisch etwas nicht stimmt, ein Hormonungleichgewicht vorliegt oder dein Pensum zu hoch ist – oder alles zusammen.

3. Welche Symptome können neben Schmerzen noch auftreten?

Neben Schmerzen im Unterleib können auch Rückenschmerzen, Beinschmerzen, Kopfschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Kreislaufbeschwerden mit von der Partie sein. Auch eine starke Müdigkeit, Energiemangel und evtl. schmerzbedingt Schlafstörungen können auftreten.

4. Wieso hilft die Pille gegen Schmerzen, aber löst nicht das ursächliche Problem?

Die Pille ersetzt den körpereigenen Zyklus – die synthetisch hergestellten, hormonähnlich wirkenden Stoffe unterdrücken den Eisprung und „erlauben” nur einen geringeren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. In der Pillenpause setzt dann eine Abbruchblutung ein, keine echte Regelblutung. Hierbei werden weniger Prostaglandine gebildet und es fließt weniger Blut, daher sind die Schmerzen meist vermindert. Die Pille führt in keinem Fall dazu, dass der Körper genügend eigene Hormone produziert, die in einem gesunden Gleichgewicht stehen und dann zu weniger Schmerzen führen. Sie unterdrückt und verlagert das Problem auf einen späteren Zeitpunkt.

5. Wie kann man die Ausschüttung von Prostaglandinen hemmen?

Prostaglandine sind Gewebshormone, die an Entzündungsprozessen und an der Entstehung von Schmerz beteiligt sind. Sie spielen bei Regelschmerzen eine zentrale Rolle und bestimmte Prostaglandine werden zum Zyklusende vermehrt gebildet. Besonders Prostaglandin F ist beteiligt und führt durch ein Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur zur Ausstoßung von Blut und Schleimhaut. Bei Frauen mit Menstruationsschmerzen werden deutlich mehr Prostaglandine gebildet, dadurch zieht sich die Muskulatur häufiger und stärker Zusammen. Das effektivste Medikament mit relativ geringen Nebenwirkungen, das Prostaglandine hemmt, ist Ibuprofen. Es greift bei der Entstehung von Prostaglandinen ein und hemmt deren Entstehung. Aber auch einige Pflanzen können hier lindernd wirken, so zum Beispiel Borretschöl. Ebenfalls kann eine Ernährung mit viel Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E-reichen Lebensmitteln die Bildung von schmerzfördernden Prostaglandinen hemmen.

6. Was kann akut helfen?

Akut helfen bei Regelschmerzen die Klassiker wie hinlegen, Bauch, Rücken und Füsse warmhalten, viel warme Getränke trinken und Ruhe, aber auch die Einnahme von hochdosiertem Magnesium oder Gänsefingerkrauttinktur und -tee. Natürlich hilft kurzfristig auch ein Schmerzmittel, wenn gar nichts mehr geht! Bei starken Schmerzen auch unbedingt auf Binden oder Menstasse umsteigen.

7. Inwiefern kann ein Umstieg von Tampons auf Menstruationstasse die Beschwerden verbessern?

Viele Frauen berichten, mit der Benutzung einer Menstruationstasse deutlich weniger Schmerzen zu erleben. Tampons können durch enthaltene chemische Stoffe Schmerzen mit bedingen und der freie Blutfluss mit der Menstasse kann auch dazu beitragen, dass weniger Schmerzen entstehen

8. Welche ganzheitlichen Behandlungsanstätze empfehlt ihr?

Wir empfehlen eine Kombination aus traditionell bei Menstruationsschmerzen angewendeten Pflanzen, einer angepassten Ernährung ohne Weizen und Kuhmilchprodukte, der Einnahme von Mikronährstoffen (B6, Magnesium, Zink, Selen, etc) zur Unterstützung des Hormonhaushaltes und einem Lebensstil, der Raum für genügend Schlaf, Pausen und Regeneration bietet – gerade zur Zeit der Menstruation, aber auch im gesamten Zyklus.

Herzlichen Dank an Hannah Pehlgrimm für das Interview!

Zyklusberatung

Quellen / Zum Weiterlesen:
– “Period Power” von Maisie Hill
-“Beyond the Pill” von Dr. Jolene Brighten
-“Period Repair Manual” DE: “Die Periodenwerkstatt” von Lara Briden

2 comments / Add your comment below

  1. Hi Eva, ein sehr aufschlussreicher und professioneller Bericht. Vielen Dank. Ich bestelle mir erstmal alle Kräuter. Das CBD Öl habe ich diese Nacht zum ersten Mal ausprobiert und musste das erste Mal seit Jahren keine Schmerzmittel nehmen. Liebe Grüße Janine

    1. Liebe Janine,
      vieben Dank – das freut mich!
      CBD ist für viele Frauen eine wertvolle Hilfe bei Regelschmerzen,
      super dass du die Schmerzmittel dadurch ersetzen konntest!
      Liebe Grüße
      Eva

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