Das Kräuterbuschen Binden war immer etwas, worauf ich mich als Kind in den Sommerferien gefreut habe. Doch worauf muss man achten und woher kommt diese Tradition?
Alte Tradition
Das Binden von Kräuterbuschen wird schon seit vielen Jahrhunderten praktiziert und von Generation zu Generation weitergegeben (zumindest in dörflichen, katholischen Gegenden). Am 15. August, Mariä Himmelfahrt, werden sie in der katholischen Kirche geweiht. Doch die Kräuterbuschen sind älter als die kirchliche Tradition. Die Kräutersträuße haben ihren Ursprünge im germanischen Göttinnenkult und wurden schon von den Germanen und Kelten zum Jahreskreisfest Lughnasadh/Lammas, dem 1. Erntefest zu Ehren der Muttergöttin gebunden. Diese Tradition wurde quasi während der Christianisierung übernommen und auf das Fest zu Ehren der hl. Maria angewandt. Deshalb findet in der katholischen Kirche auch heute ncoh meist eine Kräuterweihe Rund um den 15. August statt.
Gebunden werden die Buschen damals wie heute zum Schutz vor Krankheiten, Unwetter und allgemeinem Unheil. Ob man sie dafür weihen lassen möchte oder nicht, bleibt jedem/r selbst überlassen.
Kräuterbuschen oder Räucherbuschen?
Nicht selten wurden aus den Kräuterbuschen im Winter Räucherbuschen. Denn damals wurde der Kräuterbuschen bzw. ein Teil davon verbrannt, wenn ein schlimmes Gewitter aufzog, eine Krankheit sich verbreitete oder um Haus und Hof zum Schutz zu Räuchern. Bauern räucherten nicht selten auch ihre Ställe damit aus, um die Tiere vor Krankheiten zu schützen. Man kann den Kräuterbuschen also einfach als Trockenstrauß an einen besonderen Ort im Haus aufstellen und/oder unter dem Jahr Kräuter herausnehmen und diese verräuchern. Freilich kann man auch gleich Räucherbündel binden.
Drei aromatische Mischungen findest du dafür im Blogpost Räuchern mit Heilpflanzen.
Generell sagt man, dass Kräuter rund um den 15. August die höchste Konzentration an ätherischen Ölen und eine besondere Kraft haben sollen. Früher war diese Zeit tatsächlich die Haupterntezeit, mittlerweile, insbesondere dieses Jahr, sind viele Kräuter schon im Juli im “Höchststand” angekommen, so wie das Johanniskraut, Königskerzen, uvm.
Welche Kräuter und wie viele?
Hier sind der Fantasie natürlich grundsätzlich keine Grenzen gesetzt. Ich persönlich sammele was mich anspricht und achte nicht auf eine genaue Anzahl an Kräutern.
Oft werden “magische” oder heilige Zahlen wie die 7, 9, 12, 14, 72 oder 99 verwendet….
Die Kräuter sollte man wie ich finde intuitiv auswählen. Mit Achtsamkeit sammeln (am besten mit den Fingern zupfen und nur mitnehmen, was sich leicht zupfen lässt & mit kommen mag).
Besonders häufig sind typische Sommer-, Sonnen- und Frauenpflanzen vertreten wie z.B. die Königskerze in der Mitte, das Licht bringende Johanniskraut, die Rose als Symbolpflanze der hl. Maria und der Weiblichkeit + Liebe, typische Frauenpflanzen wie der Frauenmantel, Beifuß als reinigende Pflanze, und viele mehr…
Auch Getreide wie Hafer kann man als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber der Fülle (Ernte) der Natur in den Buschen geben.
Sammel am besten was in deiner Umgebung wächst und Pflanzen zu denen du dich natürlich angezogen fühlst. Den Strauß kann man dann entweder unten mit einem schönen Band zusammenbinden und aufhängen oder als Trockenstrauß in eine leere Vase stellen. Ich verbrenne den Buschen dann im kommenden Jahr im Rahmen einer kleinen Lagerfeuerzeremonie, einige Tage bevor ich einen neuen Strauß binde – voller Dankbarkeit für den Schutz im vergangen Jahr.