Da die Schlüsselblume (Primula veris) der verwandten Zierplfanze, der Primel, so ähnlich sieht, denken die meisten wohl nicht, dass hinter dieser schönen Pflanze eine geballte Heilkraft steckt.
Frühjahrsblüher: Schlüsselblume
Die gelben Blüten der Schlüsselblume gehören neben Krokus & co zu den ersten des Jahres. Von Asien bis Europa verschönern die wohlriechende Blüten sowohl Gärten als auch die wilde Natur. Die Heilkraft der Pflanze steckt vor allem in den Wurzeln, aber auch in den Blüten. Allerdings wird die Pflanze immer seltener. Deswegen sollte man auf keinen Fall Wurzeln ausgraben, sondern diese bereits fertig getrocknet in der Apotheke besorgen.
Saponine = Seifenstoffe
Hauptwirkstoff der Schlüsselblume sind ihre Saponine(ua Primulasäure), aber auch äthereische Öle, Salizylverbindungen und Gerbstoffe.
Saponine sind stickstofffreie Glykosidverbindungen, die wasserlöslich sind und schäumen wie Seife. Mit der Seife zum Händewaschen haben sie aber chemisch gesehen keine Gemeinsamkeiten. Früher wurden aber statt chemischer Reinigungsmittel auf die Seifenstoffe der Natur zurückgegriffen. Heute steht aber vor allem die Heilwirkung der Saponine im Vordergrund: insgesamt wirken sie sekretfördernd.
Sie sind aber auch bekannt dafür, Cholesterin im Körper zu binden und zu neutralisieren(v.a. Löwenzahn). Daneben wirken sie Verdauungsfördernd, indem sie die Bildung der Verdauungssäfte anregen und durch das Hervorrufen einer vergrößerten Oberfläche die Auflösung der Nahrung in ihre resorbierbaren Bestandteile fördert. Außerdem wird auch die Aufnahme anderer Arzneistoffe durch Zugabe von Saponinen erhöht.
Die Schlüsselblume wirkt bei Erkältungskrankheiten sowie bei Bronchitis und Asthma auswurffördernd. Sie erhöhen aber nicht nur die Menge des Sekretes, sondern verflüssigen ihn auch, wodurch man leichter abhusen kann. Dies geschieht zum einen durch die Reizwirkung auf den Schleimhäuten, als auch auf nervalem Weg über den Magen. Die enthaltene Salizylsäure entfaltet ihre schmerzlindernde Wirkung bei Kopfschmerzen und Migräne. Die Schmerzlinderung tritt nicht zwangsläufig sofort ein, aber eine Kur kann Migräneanfällen vorbeugen. Die Blüten der Schlüsselblume haben aber noch eine besondere Wirkung: sedierend und schweißtreibend.
Rezept für Asthma-Tee:
Je 35g zu einer Teemischung zusammenfügen:
- Schlüsselblumenwurzel
- Huflattichblätter
- Leinsamen
Dann 3TL entnehmen, mit 1,5 Tassen kaltem Wasser aufgießen und für mindestens 30 Minuten bis hin zu mehreren Stunden ziehen lassen. Anschließend die Kräutermischung abseihen und mit 1,5 Tassen kochendem Wasser aufgießen. Nach 5-10 Minuten ebenfalls abseihen und dann die Kaltwasser Mazeration mit dem aufgebrühten Teil zusammenschütten. 3 Tassen über den Tag verteilt trinken. Diese Zubereitungsart bewahrt vor allem die ätherischen Öle vor dem Verdunsten.
Rezeptmischung gegen Migräne:
Je 10g zu einer Teemischung zusammenfügen:
- Schlüsselblumenwurzeln
- Baldrianwurzeln
- Lavendelblüten
- Hopfenzapfen
- Heilziestkraut
- Johanniskraut
- Echte Nelkenwurz
Man verwendet 1 TL der Mischung auf ein Glas Wasser. Die Zubereitung erfolgt wie oben als Mazeration mit anschließendem Überbrühen. Als vorbeugende Kur 1-3 Tassen pro Tag trinken.
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