Die Winter- und Weihnachtszeit lädt zum Räuchern mit Kräutern ein. Deshalb steigen wir heute etwas tiefer in die Welt des Räucherns ein.
Ursprung und Tradition des Räucherns
Sobald der Mensch das Feuer entdeckt hatte, kochte er damit nicht nur Essen, wärmte sich nicht nur darin oder erleuchtete die dunkle Nacht. Nein, er bemerkte auch relativ schnell, dass es wahnsinnig gut duftet, wenn man Kräuter und Harze in die Glut gibt. So belegen paläontologische Funde, dass sich sogar schon die Neandertaler Räucherrituale zu eigen machten. Klar, dass in den berühmten Tempeln dieser Welt die teuersten Räucherwerke verwendet wurden und auch heute hat das Räuchern in vielen Religionen einen hohen Stellenwert. Was unsere Großeltern noch als tägliches Ritual kannten, gerät leider immer mehr in Vergessenheit.
Jedoch erlebt das moderne, spirituelle Räuchern zurzeit einen Aufschwung, was Räucherfans wie mich natürlich sehr freut. Jedoch kenne ich das Räucherritual schon seit meiner Kindheit. Denn bei uns wurde und wird jedes Jahr an Heiligabend das ganze Haus mit Weihrauch ausgeräuchert. Nun ja, was soll ich sagen, ein mal im Jahr war mir dann doch zu wenig und ich wurde zum Räucherfan. Denn neben dem religiösen Gedanken hat das Räuchern viele andere Wirkweisen…
Räuchern mit Kräutern – Die Wirkung
Für das Räuchern mit Kräutern gibt es viele Gründe und einige davon werde ich dir nun näherbringen.
- Das Räuchern spricht direkt unseren Duftsinn an. Das verglühen von Kräutern weckt Erinnerungen, löst positive Gefühle aus(zumindest beim richtigen Räucherwerk) und beeinflussen uns über unseren Riechsinn. Wir sind uns denke ich alle einig, dass Düfte eine enorme Wirkung auf unser Wohlbefinden haben. Auch regen Duftbotenstoffe die Phantasie und Kreativität an.
- Alte Energien werden neutralisiert, man kann Räume energetisch reinigen. Kennst du das Sprichwort “es herrscht dicke Luft”? Man sieht es zwar nicht, aber fühlt es. Genau auf dieser energetischen Ebene reinigt das Räuchern die Luft. Ganz besonders wichtig, wenn man in ein neues Haus zieht, nach Streits oder negativen Erfahrungen. Jedoch sammelt sich immer etwas an, wo gelebt wird, weshalb eine gewisse Regelmäßigkeit Sinn macht.
- Die Luft kann aber durch antibakterielle und antivirale Räucherstoffe wie z.B. Weihrauch oder Oregano auch auf der molekularen Ebene gereinigt und neutralisiert werden. Ersetzt zwar nicht das Lüften oder den Luftreiniger, hilft jedoch, die Luft bei Erkältungen und co. sauber zu halten.
- Das Räuchern wird nicht nur gerne bei Zeremonien oder im Gottesdienst eingesetzt, sondern bei jeder Art von Ritualen, da es einen “Sacred Space” eröffnen kann. Für tief emotionale, spirituelle Momente muss nämlich erstmal eine sichere Atmosphäre geschaffen werden und genau dabei kann das Räuchern helfen.
- Auch Heilsteine, Orakelkarten und andere spirituelle Gegenstände kann man mit Hilfe des Räucherns reinigen und mit neuer Energie versehen.
- Das Räuchern mit Kräutern kann Heilprozesse begleiten und unterstützen.
- Je nach Pflanze wirkt es beruhigend und entspannend oder anregent und vitalisierend.
- Auch bei Tieren wirkt sich INDIREKTES! Räuchern positiv aus. Man sollte jedoch nie mit dem Rauch direkt am oder beim Tier räuchern und immer die Möglichkeit geben, nach draußen oder in einen anderen Raum zu gehen.
- Die eigene Aura, das eigene Energiefeld kann natürlich auch durch ein Räucherritual gereinigt, neutralisiert und mit positiver Energie versehen werden.
- Ich beräuchere auch immer meine Zimmerpflanzen und glaube, dass es ihnen gut gefällt.
So wirken die verschiedenen Räucherkräuter
Je nachdem, welche Kräuter und Harze man beim Räuchern verwendet, wirkt das Räucherritual auf unterschiedliche Weise. So kann es beispielsweise entspannen oder anregen, munter oder müde machen, reinigen und klären, die Konzentration und Phantasie anregen oder spirituelle Ebenen öffnen.
So können beispielsweise Lavendel, Baldrian und Melisse beruhigend wirken.
Rosmarin, Thymian, Minze, Räucherbeifuß, Zitronenverbene hingegen wird eine energetisierende und belebende Wirkung nachgesagt.
Sandelholz, Vanille, Kardamom und Muskatellersalbei sollen aphrodisierend wirken.
Weißem Salbei und heimischem Salbei sowie Beifuß wird eine reinigende und klärende Wirkung nachgesagt.
Thymian und Oregano und ihre wilden Verwandten Quendel und Dost sowie Weihrauch wirken nach Beobachtungen der Naturheilkunde entzündungshemmend, antibakteriell und antiviral, aber auch angstlösend und entspannend.
Dost nennt man auch Wohlgemut, denn er gilt als Schutzkraut gegen negative Gedanken.
Beifuß soll aktivierend, schützend und bestärkend wirken.
Für Kinder eignet sich vor allem Lavendel, Palo Santo und Salbei.
In meinen Yogastunden setzte ich gern zur Meditation Palo Santo -das heilige Holz- ein.
Der Duft ist sehr balsamisch und wird von den meisten Menschen als sehr angenehm empfunden.
Das ist natürlich nur eine kleine Übersicht, aber vor allem wenn man neu mit dem Räuchern beginnt sehr hilfreich.
Darauf solltest du beim Räuchern mit Kräutern (und Harzen) achten
Wenn auch du mit dem Räuchern beginnen möchtest, ist es besonders wichtig, auf gute Qualität zu achten. Im Sommer binde ich sehr gerne Räucherbündel selbst – mit Kräutern und Blüten aus dem Garten sowie aus der wilden Sammlung. Dieses Jahr war es eine sehr aromatische Mischung aus Rosmarin, Dost und marokkanischer Minze mit wahnsinnig schönen, lila farbigen Blüten (siehe Bilder).
Kaufen kann man Kräuterbündel auch von deutschen, lokalen Herstellern oder bei Naturheilkundler*innen aus der Nachbarschaft. Auch der Wald birgt jede Menge Schätze in Form von Harz. Man sollte jedoch darauf achten, dass es sich um altes, festes Harz handelt und nicht um frisches, weiches. Man kann sich Harz wie eine Kruste auf einer Verletzung vorstellen. Deshalb reißt man die Wunde nicht auf und nimmt nur überschüssiges Harz weg.
Bei Waren aus dem Ausland wie Weihrauch, Palo Santo oder weißem Salbei sollte man umso besser auf Nachhaltigkeit achten. Harze solltest du in möglichst gr0ßen, natürlichen Stücken kaufen. Denn bunte, kleine Kugeln sind alles, außer echtes Harz. Und Chemie will nun wirklich niemand einatmen.
PS: Bald stehen wieder die Raunächte an. Schau dir dazu gerne meinen ausführlichen Blogpost zum Thema Räuchern & Rituale für die Raunächte an.