Bitterstoffe – so wirken bittere Kräuter

Bitterstoffe Wirkung

Bitterstoffe erfreuen sich leider nicht großer Beliebtheit. Zu tun hat das auch damit, wie wir unseren Geschmackssinn trainiert haben. Bittere Lebensmittel und Kräuter sind aber vor allem eines: super gesund!

 

Warum schmeckt fast nichts mehr bitter?

Salat – wenn man nicht gerade Radicchio, Chicorée, Rucola oder Endivien kauft – schmeckt nicht bitter.
Das war aber nicht immer so. Früher war es normal, dass Salat bitter schmeckte. Da der bittere Geschmack jedoch immer weniger beliebt wird, wurde er aus den Salaten herausgezüchtet.
Das löst letztendlich einen Kreislauf aus, denn je weniger bittere Lebensmittel wir essen, desto weniger mögen wir bitteres Essen. Die gute Nachricht ist aber, dass man seinen eigenen Geschmackssinn auch wieder trainieren kann, bitter zu mögen. Das geht ganz einfach, indem man öfter bittere Lebensmittel isst. Ca. 11 Mal muss man nämlich ein bestimmtes Nahrungsmittel essen, damit sich der Geschmackssinn daran gewöhnt. Außerdem haben Bitterstoffe einen hilfreichen Nebeneffekt, für alle, die weniger Süßes essen wollen: sie hemmen die Lust auf Zucker.

 

Was macht Bitterstoffe so gesund?

Bitterstoffe haben viele gesundheitliche Vorteile, vor allem was die Verdauung angeht.
Sie regen nämlich die Bildung von Speichel, Magensaft sowie die Gallebildung an. Außerdem wirken sie entkrampfend auf den Darm und fördern die Verdauungsfunktion. Nicht umsonst sollte man den (bitteren) Salat vor der Hauptspeiße verzehren.

Aber: BITTER kann noch so viel mehr!

Bitterstoffe…

  • wirken gefäßstärkend und kreislaufanregend.
  • lindern die Auswirkung einer Mahlzeit auf den Kreislauf…bye bye Mittagstief!
  • regen die Entgiftung an & wirken leicht harntreibend und entwässernd.
  • wirken als Kräftigungsmittel gegen Schwächezustände.
  • bewirken, dass das Nahrungseisen vom Dünndarm besser aufgenommen wird -> antianämisch.

In der Praxis sieht es dann so aus, dass der bittere Geschmack die Rezeptoren des Nervensystems in der Mundschleimhaut reizt. Der Vagusnerv sowie der Sympathicus leiten diesen Reiz an die Organe weiter, die jeweils spezifisch darauf reagieren. Hier gilt “weniger ist mehr”. Für die Wirkweise über das Nervensystem sollten die Speisen leicht bitter schmecken, was natürlich eine sehr individuelle Sache ist (wer z.B. Bier und schwarzen Kaffee mag, ist den bitteren Geschmack schon gewöhnt & braucht mehr Bitterstoffe für die Wirkung).
Außerdem wirken Bitterstoffe zusätzlich über die lokale Reizwirkung auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes. Diese Reizwirkung führt zu einer erhöhten Durchblutung und einer erhöhten Sekretion von Verdauungssäften. Bei dieser Wirkweise gilt: je stärker die Bitterstoffkonzentration, desto stärker die lokale Reizwirkung.

 

Die 3 Arten der Bitterstoffe

Wusstest du, dass es garnicht DIE Bitterstoffe gibt, sondern verschiedene Arten?
Auch gehören viele Kräuter und Gewürze zu den Bitterstoffen, die garnicht penetrant bitter schmecken.
Ich bin mir sicher, dass viele von euch “unbewusst” täglich Bitterstoffe in Form von Küchenkräutern, Pfeffer oder Ingwer essen.

Heilkräuter, bei welchen die reine Bitterstoffwirkung im Vordergrund steht = Amara Tonica.

Küchenkräuter, die die Wirkung von Bitterstoffen & ätherischen Ölen vereinen = Amara Aromatica.

 Gewürze, die Bitterstoffe und Schärfe vereinen = Amara Acria.

 

Verschiedene Arten der Bitterstoffe

 

 

So profitiert unser Hormonsystem

Durch die entgiftende und Gallensaft fördernde Wirkung unterstützen Bitterstoffe unsere Leber beim Abbau von körpereigenen, bioidentischen oder synthetischen Hormonen. Je besser die Leber arbeitet, desto “gesündere” Abbauprodukte entstehen in diesem Prozess und PMS sowie Östrogendominanz werden verringert. Außerdem schafft die leicht entwässernde Wirkung Abhilfe bei Wassereinlagerungen.

 

Bitterkur statt Detoxkur

Im Frühling boomen jährlich Detox- & Entgiftungskuren und es entsteht der Eindruck, dass wir durch Fasten, Detox-Produkte und diverse andere beworbene Maßnahmen unseren Körper mal richtig entgiften müssen. Doch halt! Unser Körper entgiftet jeden Tag – über Leber, Niere und alle weiteren beteiligten Ausscheidungsorgane. Ansonsten hätten wir nämlich ein rießiges Problem.
Verbraucher*innen werden durch Marketing dieser Art getäuscht. Bei akuten Vergiftungen werden wir im Krankenhaus entgiftet. Wir können unseren Körper aber bei seiner täglichen Arbeit unterstützen. Das gelingt zum Beispiel, indem wir vermehrt Bitterstoffe zu uns nehmen, Umweltgifte wie Alkohol, endokrine Disruptoren, Schwermetalle, Mikroplastik und co. vermeiden und regelmäßig ins Schwitzen kommen (Sport, Sauna, Infrarotsauna).

 

Iss mehr bitter!

Wie können wir mehr Bitterstoffe aufnehmen? Hier kommen meine besten Tipps:

  • Im Supermarkt bewusst bittere Salate wie Radicchio, Chicorée, Endivien oder Rucola kaufen.
  • Ergänze deinen Salat mit Wildkräutern, die bitter schmecken, wie zum Beispiel Löwenzahn.
  • Trinke einen Bittertee z.B. mit Löwenzahn, Wermut und Enzian.
  • Verwende möglichst viele Küchenkräuter und nach Belieben auch scharfe Gewürze.
  • Du kannst selbst eine Bittertinktur oder ein Bitteroxymel ansetzen oder z.B. Schwedenbitter kaufen.
  • Nimm die Bitterstoffe am besten vor einer Mahlzeit zu dir.

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