Heilpflanze des Monats: Kamille

Kamille Blüten

Kein Heilkraut ist so vielseitig und heilsam wie die Kamille als Mutter der Heilpflanzen.

 

Symbolik der Kamille

Der lateinische Name Matricaria recutita leitet sich von lat. Matrix – Mutter, Gebärmutter ab. Deshalb wird sie auch als Mutter aller Heilpflanzen bezeichnet. Ich kann an dieser Stelle schonmal verraten, dass die Kamille auch eine besonders wichtige Heilpflanze für Frauen ist.
Schon die alten Ägypter verwendeten die Heilpflanze und bis heute ist sie in jeder Kräuter-Hausapotheke vertreten. Im laufe der Jahre hat sie sich vor allem als Mittel bei Magen-Darm-Beschwerden einen Namen gemacht.

 

Heilsame Wirkung

Besonders bekannt und gut erforscht ist das sogenannte Kamillenblauöl Azulen. Möchte man dieses ätherische Öl kaufen, muss man tief in den Geldbeutel greifen – was sich allerdings durchaus lohnt.
Das Kamillenblauöl wirkt stark entzündungshemmend, hemmt aber auch das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Die Kamille wirkt nicht nur dank Azulen, sondern auch durch verschiedene Flavonoide, Cumarine und Schleimstoffe entkrampfend, Juckreiz lindernd, beruhigend und angstlösend.

Als Bauchwehkraut wird die Kamille oft und gern als Tee getrunken. Aber auch für die Anwendung auf der Haut hat sich die Kamille bewährt. So werden z.B. Umschläge und (Sitz-) Bäder bei Wunden, Ekzemen und anderen Hautleiden gemacht. Besonders wohltuend ist die Juckreiz lindernde Eigenschaft der Blüten.

 

Als Bauchwehkraut hat sich die Kamille bei Magen-Darm-Beschwerden einen Namen gemacht.

 

Eine seltene Heilpflanze?

Die Kamille ist ein typisches Ackerbeikraut und war vor einigen Jahrzehnten noch auf sämtlichen Äckern neben Mohn und Kornblume vertreten. Heutzutage findet man die Kräuter am Ackerrand nur noch selten. Wenn ihr Bio-Ackerflächen kennt, lohnt es sich vorbeizuschauen – die Wahrscheinlichkeit für einen Fund ist durchaus höher. Wichtig: Nur die Blütenköpfe der echten Kamille sind innen hohl!
Am besten ein kleines Messer mitnehmen oder mit dem Fingernagel entzweien.
Außerdem erkennst du die Kamille am typischen Duft! Die geruchlose Kamille ist nicht giftig, enthält aber auch keine heilenden Inhaltstoffe. Sie riecht nicht (wie der Name schon sagt) und die Blütenköpfe sind gefüllt.

Merkmale echte Kamille
Hohle Kamilleblüten

 

Die Kamille als Frauenkraut

Aufgrund ihrer entzündungshemmenden, antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften ist die Kamille auch ein tolles Frauenkraut. So wird sie beispielsweise bei bakteriellem Ausfluss, krampfartigen Regelbeschwerden und zur Linderung von Angst & Nervosität bei PMS verwendet.

 

Anwendungsmöglichkeiten

  • Im Tee als beruhigende und angstlösende Zutat
  • Im Tee bei Bauchschmerzen und Mage-Darm-Beschwerden
  • Als Tinktur bei Magen-Darm-Beschwerden (Rezept siehe unten)
  • Als Öl oder Waschung & Sitzbad bei Hautbeschwerden, Juckreizlinderung
  • Vaginalzäpfchen, Sitzbäder und Vaginalspülungen bei bakteriellem Ausfluss
    (zusätzlich zur medizinischen Behandlung)
  • Ätherisches Öl zur Inhalation bei durch Sinusitis bedingten Kopfschmerzen
  • Yoni-Steam für die Vagina

 

 

Kräutertinktur für den Magen

Diese Tinktur verwende ich immer, wenn mir übel ist, ich zu viel gegessen habe oder sich mein Magen auf andere Art und Weise meldet. Du kannst das Rezept auch als Video ansehen.
Zur Zubereitung der Tinktur benötigst du:

  • Einmachglas
  • Je 2 EL Kamillenblüten(trocken, frisch – 4EL), Kümmel und zerkleinerte Minze
  • 30 EL 40%iger Schnaps (Wodka oä)
  1. Fülle das Einmachglas mit den Kräutern und knete diese mit den Fingern gut durch oder gib sie davor in einen Mörser.
  2. Fülle mit 30EL Schnaps auf.
  3. Rühre gut um, schließe das Einmachglas fest und lasse die Tinktur 4 Wochen lang ziehen.
  4. Abseihen und bei Bedarf (z.B. Übelkeit, Völlegefühl) 35 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.

PS: Einnahme auf eigene Gefahr, das Rezept ersetzt keinen Arztbesuch!

 

Kräutertropfen für den Magen

 

Quellen/zum Weiterlesen:
Praxishandbuch Frauenkräuter, Magret Madejsky S.101f.
Kann ich das essen oder bringt mich das um?, Katrin & Frank Hecker, S. 52f.
Wildpflanzen im Alltag. Annika Krause & Thorben Stieler, S. 116

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