Johanniskraut – Heilpflanze des Monats

Johanniskraut mit Blüten

Grau, grauer, Januar. Es ist wohl der dunkelste und trübste Monat im ganzen Jahr. Und obwohl das Johanniskraut im Juli blüht, kann es uns ganz besonders jetzt durch diese dunkle Zeit helfen.

 

Botanik des Johanniskrauts

Das echte & wirksame Johanniskraut nennt sich Hypericum Perforatum. Man kann kleine Punkte – die Öldrüsen – erkennen, wenn man seine Blätter gegen das Licht hält. Außerdem findet man rote Punkte auf den gelben Blüten. Wenn man die Blüten oder Knospen zwischen den Fingern verreibt, sollten sich diese rot färben. Dann tritt der Farbstoff Hypericin aus, der für die Wirkung der Pflanze sehr wichtig ist.
Johanniskraut wächst wild auf trockenen, sonnigen Wiesen und Wegrändern. Eine echte Sonnenanbeterin!
Aber auch im heimischen Garten kann man – sofern man nicht aus Versehen das Zierjohanniskraut kauft – es kultivieren. Zu kaufen gibt es sowohl kleine Pflanzen als auch Samen. Ich habe mir für den Garten mittlerweile mehrere Pflanzen aus Samen herangezogen, weil die wilde Ausbeute oft zu wünschen übrig lässt. Beim Sammeln in der wilden Natur sollte man vor allem den giftigen und gefährlichen Doppelgänger, das Jakobs-Geiskraut gut kennen und unterscheiden können. Dabei hilft der Blick auf die Blütenblätter: Johanniskraut hat nur 5 Blütenblätter, das Jakobs-Geiskraut mehrere. Man sollte jedoch immer mehrere Identifikationsmerkmale verwenden und nur sammeln, wenn man sich zu 100% sicher ist.

 

Frühere Anwendung

Einen Namen gemacht hat sich das Johanniskraut früher vor allem durch seine wundheilungsfördernde Wirkung. Im Mittelalter entdeckte man dann auch die psychoaktiven Eigenschaften. Liebevoll nannte man ihn “Sonne der Seele” – mit Bezug auf seine stimmungsaufhellende Wirkung. Von der biologischen Wirkung hatte man aber noch nicht allzu viel Ahnung und ging deshalb davon aus, dass das gelbe Kraut böse Geister und Dämonen aus den Köpfen der Menschen treibe.

 

Wirkung des Johanniskraut

Im Johanniskraut entfaltet vor allem der rote Farbstoff Hypericin und der Stoff Hyperforin seine Wirkung, aber auch Flavonoide. Die Hypericine & Hyperforine sind vor allem für die ausgleichende, stimmungsaufhellende und antidepressive Wirkung verantwortlich. Johanniskrautextrakt zählt zu den am besten erforschten Pflanzen in der Medizin. Die antidepressive Wirkung bei depressiven Verstimmungen wurde in vielen Studien nachgewiesen. Die Hyperforine fungieren als Wiederaufnamehemmer  der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, GAMA und L-Glutamat.
Aber auch für die Haut ist das Kraut sehr wertvoll. Eingesetzt werden Ölauszug und Creme zur Dammpflege, Narbenpflege, Wundheilung, bei Sonnenbrand und Muskelschmerzen.
Symbolisch kann man Johanniskraut auch als lichtbringende Räucherung verwenden. Eine tolle Möglichkeit, das Licht & die Wärme des Sommers im Winter zu spüren.

Wichtige Hinweise

Alles, was wirkt, kann auch Nebenwirkungen mit sich bringen. Das kann zunächst bei vielen Pflanzen der Fall sein, beim Johanniskraut möchte ich aber genauer darauf eingehen.
Zu beachten ist, dass das Joahnniskraut manche Stoffwechselprozesse im Körper beschleunigt. Orale Kontrazeptiva (die Pille), werden dadurch schneller abgebaut und können nicht mehr ihre volle Wirkung enfalten. Hier benötigt man also dringend zusätzlichen Empfängnisschutz!
Nimmt man Medikamente wie z.B. Antidepressiva, HIV Medikamenten, Antibiotika,
Zytostatika oder Gerinnungshemmer (Liste nicht vollständig) sollte man auf Johanniskraut ganz verzichten.
Außerdem kann Johanniskraut die Haut und Augen lichtempfindlicher machen. Darauf sollte man vor allem bei intensiver UV-Bestrahlung (Solarium, Höhensonne, Hochsommer) achten und sich entsprechend schützen. Die Einnahme von Johanniskrautpräparaten sollte immer mit Ärzt*innen abgesprochen werden!

 

Rotöl – Ölauszug aus Johanniskraut

Nun möchte ich dir noch mein Rezept für Rotöl vorstellen. Man kann es bei Verwendung von Olivenöl auch innerlich, z.B. als Salatöl verwenden. In der Regel wird es aber äußerlich zur Dammpflege vor und nach der Geburt, zur Narbenpflege, bei Muskelschmerzen und bei Sonnenbrand angewendet.

Zutaten:

  • Kalt gepresstes Olivenöl
  • Frische Johannsikrautblüten & Knospen
  • Fläschchen aus Glas oder ein kleines Einmachglas

Zubereitung:

  1. Die Glasflasche – Größe hängt von der gewünschten Menge ab – heiß ausspülen.
  2. Die frisch gepflückten Johanniskrautblüten ins Glas geben. (Mit Blüten & Knospen bis oben hin auffüllen, aber nicht eindrücken)
  3. Mit Olivenöl auffüllen und die Flasche verschließen.
  4. Am Fensterbrett 4 Wochen im Sonnenlicht ziehen lassen.
  5. Das Johanniskrautöl ist fertig, wenn das Öl eine rote Farbe angenommen hat.

PS: In meinem E-Book “Heimische Frauenkräuter” findest du 14 weitere Frauenkräuter mit Heilpflanzenportraits und Rezepten zur Anwendung im Alltag.

 

Rotöl aus Johanniskraut

 

Bitte suche bei gesundheitlichen Beschwerden immer ärztlichen Rat auf!
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken.

Zum Weiterlesen:
– Praxishandbuch Frauenkräuter, Margret Madejsky, at Verlag
– Power Pflanzen für die innere Balance, Dr. Berndt Rieger, herbig Verlag
– Kruut – wildpflanzen im Alltag, Annika Krause, Kosmos Verlag
Deutsche Apothekerzeitung

 

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