Die Heilwirkung der Holunderblüten

Holunderblüten am Strauch wachsend

Yeey, es gibt wieder eine neue Serie: Die Heilpflanze des Monats. Es geht los mit den aktuell noch blühenden Holunderblüten! Die weißen Dolden schmecken nämlich nicht nur gut, sondern besitzen auch eine ausgeprägte Heilwirkung.

Holunder und Frau Holle

Ganz viele Menschen nennen den schwarzen Holunder (Sambucus nigra) auch einfach Holler. Er soll aufgrund seiner weißen Farbe auch Namensgeber von Frau Holle, dem Märchen der Gebrüder Grimm sein. Der Strauch wurde vor allem Früher mit der Muttergöttin Hulda assoziiert. Außerdem ist er ein Symbol für Fruchbarkeit. Er war auf vielen Höfen vertreten und sollte die bewohner des Hauses schützen. Das Umschneiden eines Holler Strauches war mit Sünde verbunden. Schon bei den Hyppokratikern war der Holunder als gynäkologisches Heilmittel bekannt und die Germanen verwendeten ihn zur Geburtserleichterung. Heutzutage ist er vor allem als Erkältungskraut bekannt, wird aber meist nur Aufgrund seines Geschmacks verwendet.
Als Frauenheilpflanze geriet er leider mehr und mehr in Vergessenheit. Mit seinen reinigenden Kräften unterstützt er vor allem nach der Geburt, im Wechsel und bei ausbleibender Regelblutung. So soll er auch Übergänge in neue Lebensphasen begleiten und erleichtern.

 

Die Heilwirkung der Holunderblüten

Man kann die Blüten des Holunders, bzw. den Sirup daraus natürlich nur zum zubereiten des Trendgetränks “Hugo” verwenden, doch zusammen mit Alkohol hat man nicht viel von der eigentlichen Wirkung.
Sie wirken nämlich bei Erkältungskrankheiten stärkend auf das Immunsystem und entgiftend über den Schweiß. Häufig wird Holunder als Teezutat einer sogenannten “Schwitzkur” verwendet. Hierfür trinkt man eine Tasse Holler-Tee im warmen Badewasser und geht danach direkt ins warme Bett, um den Körper duch das Schwitzen zu entgiften. Bei Fieber sollte man diese Maßnahme jedoch nicht mehr anwenden. Harmlosere Formen der Anwendung sind zum Beispiel die Zubereitung eines Tees, die Verwendung im Yoni Steam oder das Einnehmen einer Tinktur bzw. eines Oxymels. In den Blüten kommen vor allem Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe und ätherische Öle vor. Durch diese Inhaltstoffe wirkt Holunder adstringierend, schweißtreibend, fiebersenkend, abwehrsteigernd, entgiftend, schleimlösend und schleimhautberuhigend. Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die enthaltenen N-Phenylpropanoyl-L-Aminosaureamide das Anhaften von Heliobacter pylori (Der zu Entzündungen der Magenschleimhaut führen kann) an die Schleimhäute hemmen.

 

Botanische Merkmale

Der Holunder kann bis zu 7m hoch werden und trägt seine Blüten zwischen Mai und Juli. Im Herbst liefert er ebenso für Erkältungskrankheiten wertvolle schwarz-violettfarbene Beeren, die roh allerdings drastisch abführend und brechreizerregend wirken. Seine Blüten trägt der Strauß an sogenannten “Dolden”. Das heißt eine große Blütendolde setzt sich aus vielen kleinen Einzelblüten zusammen.  Verwechselt werden kann er mit anderen weiß-blühenden Sträuchern und Hecken, die Beeren mit den ähnlich aussehenden aber hochgiftigen Vogelbeeren. Die Früchte hängen beim echten schwarzen Holunder aber zum Beispiel immer nach unten. Am einfachsten erkennt man die Blüten jedoch am Duft. Jeder weiß, wie Holunderblütensirup riecht und genau so müssen auch die Blüten duften. Außerdem verholzt der Holunderstrauch mit zunehmendem Alter. Häufig findet man ihm an Wald- und Straßenrändern beziehungsweise auf alten Höfen.

 

Holunderblüten richtig sammeln

Wie immer eignet sich ein trockener, sonniger Vormittag am besten zum Sammeln der Heilpflanze. Verwendet werden nur die Blütendolden bzw. im Herbst die Beeren. Waschen sollte man die Holunderblüten vor dem weiterverarbeiten lieber nicht, ausschütteln ist jedoch in Ordnung. Man muss darauf achten, dass die Blüten Laus und Käferfrei sind. Pro Strauch sollte man immer nur so viel abschneiden, dass es die Pflanze nicht am Wachstum hindert und noch andere Menschen bzw. Tiere davon profitieren können.

 

Holunder in der Hand

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Sammeln! Nehmt immer nur das, was ihr wirklich zu 100% identifizieren könnt. Der Einsatz als Phytotherapeutikum geschieht immer auf eigene Gefahr!

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