Mönchspfeffer – die Wunderwaffe gegen PMS?

Mönchspfeffer - Gewürzmischung

Manchmal hat es den Anschein, als sei Mönchspfeffer(Agnus Castus) die Wunderwaffe gegen sämtliche Frauenbeschwerden – insbesondere PMS – doch stimmt das wirklich? Ich habe die Arzneipflanze des Jahres 2022 genauer unter die Lupe genommen.

 

 

Mönchspfeffer & seine sexuelle Wirkung

So richtig bekannt und beliebt wurde der Mönchspfeffer nicht zuerst bei Frauen, sondern bei Männern. Genauer gesagt bei Mönchen. Diese nutzten ihn im Mittelalter als Pfefferersatz, um ihre sexuelle Lust zu dämpfen – diese Wirkung hat er nämlich, wenn Männer ihn hochdosiert einnehmen. In niedriger Dosierung hilft er hingegen Mann und Frau bei hormonellen Disbalancen.

 

Das bewirkt Mönchspfeffer im Körper

Eingesetzt wird Mönchspfeffer bei Frauenleiden aller Art, von PMS (vor allem Brustspannen, Wassereinlagerungen, Stimmungsschwankungen) über zu kurze Zyklen und PCOS bis hin zu Empfängnisschwierigkeiten. Die Frauenheilpflanze hilft die Progesteronbildung in der zweiten Zyklushälfte zu fördern. Das ist deshalb interessant, da viele PMS-Beschwerden sowie eine zu kurze zweite Zyklushälfte auf einen Mangel des Gelbkörperhormons zurückzuführen sind. Bei einem Kinderwunsch bewirkt ausreichend Progesteron und eine ausreichend lange Lutealphase auch eine bessere Einnistung der befruchteten Eizelle. Außerdem wirkt Agnus Castus Prolaktin senkend. Erhöhte Prolaktinwerte sind ebenfalls eine häufige Ursache für PMS, Zyklusbeschwerden und Empfängnisschwierigkeiten.
Um der Ursache für PMS genauer nachgehen zu können und zu entscheiden, ob Mönchspfeffer das Mittel der Wahl ist, empfiehlt sich ein Hormonbild in der zweiten Zyklushälfte machen zu lassen.
PS: Mehr Ursachen für PMS findest du in meinem Blogpost zum Thema PMS natürlich lindern.  

 

Wie kommt es zum erhöhten Prolaktinspiegel?

Viel Prolaktin wird für gewöhnlich während der Stillzeit produziert, da es die Milchproduktion anregt. Ist Prolaktin außerhalb der Stillzeit erhöht, ist die häufigste Ursache Stress. In einigen Fällen steckt jedoch auch eine Störung der Hirnanhangsdrüse, eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente hinter den hohen Prolaktinwerten. Deshalb würde ich, wenn ein erhöhter Prolaktinwert gemessen wird, der Ursache genauer nachgehen, bevor man zum Mönchspfeffer greift. Dauerhaft zu hohe Prolaktinwerte hemmen den Eisprung, können die Zyklusblutung stoppen oder unregelmäßig machen und PMS Symptome auslösen bzw. verschlimmern.

Jedoch ist es so, dass es in der zweiten Zyklushälfte ganz natürlich zu einem leichten Anstieg des Hormons Prolaktin kommt und einige Frauen darauf sehr sensibel mit PMS reagieren – hier kann Mönchspfeffer prima helfen.

Verantwortlich für die Wirkung des Mönchspfeffers sind übrigens folgende Wirkstoffe: Diterpene, Iridoidglykoside, Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle und Polyphenole. Dabei steht besonders das Diterpen Rotundifuran im Vordergrund, welches fettliebend ist. Deshlab sollte man bei der Anwendung darauf achten, dass ein wenig Öl im Spiel ist.  

 

Mönchspfeffer bei PCOS?

Grundsätzlich kann Mönchspfeffer bei PCOS helfen, da es die Progesteronausschüttung fördert und den Testosteronspiegel senkt. Jedoch wirkt Agnus Castus auch auf die Hypophyse, wodurch mehr LH (luteinisierendes hormon) gebildet wird. Bei vielen PCOS Patientinnen liegt jedoch bereits ein erhöhter LH Spiegel vor – dann kann Agnus Castus die Symptome auch verschlimmern.  

 

Ein wahrer Held bei ausbleibender Menstruation

Ein Anwendungsgebiet auf dem Mönchspfeffer einfach unschlagbar ist: Amenorrhea. Oft verschreiben es Gynäkolog*innen jugen Frauen, die mit 16 noch keine erste Regelblutung haben. Aber auch erwachsene Frauen, die ihre Blutung verloren haben, können von der Wirkung des Mönchspfeffers profitieren. Eine meiner Klientinnen hatte zum Beispiel nach dem Absetzen der Pille Schwierigkeiten, ihre Regelblutung zu bekommen. Neben meinen Ernährungstipps und anderen Heilkräutern verhalf ihr auch Mönchspfeffer zum Wiedereinsetzen der Periode.  

 

Anwendungsmöglichkeiten

Mönchspfeffer ist unter anderem in Form der ursprünglichen Pfefferkörner, als Tinktur, ätherisches Öl oder in Form von Tabletten erhältlich. Mit den Körnern kann man zum Beispiel einen Tee oder eine leckere Gewürzmischung (Rezept siehe unten) zubereiten. Ätherisches Öl kann man von außen anwenden, indem man es mit Basisöl mischt und für eine Unterleibsmassage verwendet. Diese Art der Anwendung empfhielt sich nach dem Eisprung, in der zweiten Zyklushälfte. Die Einnahme der rezeptfreien, aber dennoch stark wirksamen Tabletten oder Tinkturen würde ich mit eine*r Ärztin oder Heilpraktiker*in absprechen. Meist wird eine Kur von 3-6 Monaten verordnet. Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Mönchspfeffer nicht angewendet werden.

 

  PMS Gewürzmischung - Mönchspfeffer, Fenchel, Mariendistelsamen  

 

PMS – Gwürzmischung

  • Mönchspfefferkörner
  • Mariendistelsamen
  • Fenchelsamen

Mische die 3 Kräuter zu je gleichen Teilen und gib sie in eine Gewürzmühle. In der zweiten Zyklushälfte verwende ich die Mischung zum verfeinern von Speisen. Mariendistelsamen unterstützen die Leber und damit den Hormonabbau. Fenchel wirkt entblähend. Gemeinsam mit der Wirkung des Mönchspfeffers entsteht eine wohltuende Mischung für die Lutealphase – und schmackhaft ist sie noch dazu! 🙂  

Gemeinsam mit 2 anderen Expert*innen und dem BR entstand übrigens ein Kurzfilm über die Frauenheilpflanze. Schau gerne mal vorbei!  

 

pms frei leben  

Quellen, zum Weiterlesen:
– Praxishandbuch Frauenkräuter, Margret Madejsky
– Period Repair Manual, Lara Briden
– Prof. Dr. Robert Fürst

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