Endlich wieder Bärlauchzeit! Seit Anfang April sprießt er nur so aus dem Boden und es wird Zeit, dem Bärlauch einen Artikel zu widmen, denn er ist nicht nur eine kulinarische Köstlichkeit, sondern auch äußerst gesund!
Botanik des Bärlauch
Der Bärlauch (Allium ursinum) zählt zu den Lauchgewächsen. Er wächst in feuchten Laubwäldern, in Parks und Gärten. Zu den wichtigsten Merkmalen zählen:
- Glänzende Blattoberseite, matte Blattunterseite
- Jedes Blatt hat einen eigenen Stil, der aus einzeln aus dem Boden wächst
- Die mittlere Blattader bricht leicht durch, wenn man das Blatt knickt
- Riecht intensiv nach Knoblauch (Kein endeutiges Merkmal, weil die Finger irgendwann nach Knoblauch riechen)
Ab Anfang Mai blüht der Bärlauch – weiße Blütensterne, die eine Kugel bilden. Auch die Blüten und Knospen sind essbar! Immer wieder höre ich “bald blüht er….” im Sinne von “dann ist er nicht mehr essbar”. Dieser Mythos hält sich wacker, stimmt aber nicht!
Mythologie
Bären sollen nach altem Volksglauben nach dem Winterschlaf viel Bärlauch essen, um sich zu stärken.
Seit jeher assoziieren Menschen den Bären mit Stärke und Kraft. Besonders kräftigende und wirkungsvolle Kräuter wie der Bärlauch, Bärwurz oder Bärenklau kamen so zu ihrem Namen. Auch gegen Geister und Hexen, so glaubte man, soll der Bärlauch beschützen. Aber nur bis zur Walpurgisnacht, in welcher böse Hexen die Heilkraft zerstören sollen. (Daher kommt vielleicht auch der Mythos, dass blühender Bärlauch ungenießbar ist). Außerdem gibt es viele Sprichwörter, die von wilden Knoblauch handeln:
Zum rüstigen Alter führt der Lauch. Bleib treu ihm – bis zum letzten Hauch. (Euren Roth)
oder: “Iss Lauch im März und wilden Knoblauch im Mai, dann haben die Ärzte das ganze Jahr über frei.”
Wirkung des Bärlauch
Was Bärlauch und Knoblauch so ähnlich macht, sind die enthaltenen Lauchöle (Alliin & Allicin). Dabei handelt es sich um Schwefelverbindungen. Durch mechanische Einwirkung (Zerkleinern) bildet sich aus Aliin und Alliinase das Allicin, welches deutlich nach Knoblauch riecht. Diese Schwefelverbindungen machen die Lauch-, Knoblauch- und Zwiebelgewächse so gesund. Sie wirken antibiotisch und antisklerotisch, also blutdrucksenkend. Um die gewünschte Wirkung zu entfalten, müssen Lauchöle jedoch über längeren Zeitraum und richtig dosiert eingenommen werden. Gelegentlicher Bärlauchverzehr ersetzt freilich keine Medikamente, das sollte klar sein! Bei hohen Mengen an Knoblauch oder Bärlauch (Gefahr besteht eher bei Tinkturen & Präparaten) kann es aber auch zu einem raschen Blutdruckabfall kommen, außerdem kann der Magen gereizt werden. Außerdem regt der Bärlauch Leber und Galle an, die körpereigene Entgiftung wird unterstützt – ideal also während einer Frühjahrskur. Dazu kommt jede Menge Vitamin C, Magnesium, Eisen, Flavonoide und Schleimstoffe. Die Assoziiation “bärenstark” trifft also tatsächlich zu, wenn es um den Gehalt an gesunden Inhaltstoffen geht.
Mehr zur antibiotischen Wirkung erfährst du auch in meinem Blogartikel über antibiotisch wirksame Pflanzen.
Anwendung
Der Bärlauch ist vor allem als Nahrungsmittel und Gewürz verbreitet. Er lässt sich ideal frisch verarbeiten. Zum Beispiel:
- Auf dem Brot
- Als Bärlauchbutter
- Bärlauchknödel
- Bärlauchspätzle
- Bärlauchflammkuchen mit Spargel
- Bärlauchfalmmkuchen mit Brennessel & Feta
- Bärlauchpesto
- Bärlauchessig und -öl
- Im Salat
So könnte ich ewig weitermachen…. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Der Bärlauch sollte wo möglich nicht erhitzt werden & eignet sich eher schlecht zum trocknen.
Bitte suche bei gesundheitlichen Beschwerden immer ärztlichen Rat auf!
Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken.
Zum Weiterlesen:
– Kann ich das essen oder bringt mich das um? Katrin und Frank Hecker, Kosmos Verlag
– Kruut – wildpflanzen im Alltag, Annika Krause, Kosmos Verlag
– Pharmazeutische Zeitung