Endometriose ganzheitlich behandeln

Endometriose Narbe

Die Diagnose Endometriose ist für die meisten Frauen ein Schock. Jedoch besteht viel Hoffnung, mit einem ganzheitlichen Ansatz die Schmerzen zu lindern und eine bessere Lebensqualität zu gewinnen.

 

Meine Erfahrung mit Endometriose

Der Blogpost, den ich heute schreibe bedeutet mir viel. Denn auch ich hatte vor 5 Jahren – nach vielen Jahren, die von Menstruationsschmerzen geprägt waren – eine Bauchspiegelung, die Endometriose diagnostizierte. Zum Glück musste nur ein Stecknadel großer Herd & eine normale, aber immerhin 5cm große Follikelzyste entfert werden. Die Schmerzen aber blieben auch nach der OP weiterhin bestehen. Es vergingen weitere Monate, bis ich eines Morgens einen so schlimmen Schmerzanfall bekam, dass der Notarzt gerufen werden musste. Helfen konnte mir dieser jedoch nicht, da Endometriose leider immer noch relativ unbekannt ist, obwohl geschätzt 1 von 10 Frauen betroffen sind. Ärzte boten mir die Pille oder Schmerztherapie an, doch das kam für mich alles nicht mehr in Frage. An diesem Tag wurde mir klar, wenn ich mir nicht selbst helfe und etwas ändere, wird es keiner tun.

Also setzte ich auf eine Ernährungsumstellung, Nahrungsergänzungsmittel, einen gesünderen Lifestyle, Stressreduktion, Phytotherapie & Naturheilkunde und konnte endlich wieder positive Erfahrungen sammeln. Die Schmerzen wurden spürbar gelindert und ich hatte endlich keine Angst mehr vor der nächsten Periode. Diese positive Erfahrung sowie unendlich viel Literatur zum weiblichen Zyklus führte letztendlich dazu, dass ich eine Ausbildung in Ernährungsberatung, Heilpflanzenkunde und Frauenheilkunde absolviert habe, um auch anderen Frauen zu helfen.

 

Ursachen von Endometriose

Die Frage nach der Ursache einer Endometriose ist nicht einfach zu beantworten, da diese Frage immer noch nicht wissenschaftlich geklärt werden konnte. Generell handelt es sich bei Endometriose um Gebärmutterschleimhaut ähnliches Gewebe (Endometrium =Gebärmutter-Schleimhautgewebe), das sich außerhalb der Gebärmutter ansiedelt. Oftmals an den Eierstöcken, am Darm, an der Blase oder in der Bauchhöhle. Dieses Gewebe, das einen Entzündungsherd darstellt kann dann zu Verwachsungen und Verklebungen an den jeweiligen Organen führen. Ebenfalls kann es zu Blutungen kommen. Entweder ausgelöst durch die starken Entzündungen oder, weil das Gewebe ebenfalls auf Hormone reagiert und eine Monatsblutung durchzieht. Das austretende Blut kann auch zu sogenannten Schokozysten an den Eierstöcken führen. Vieles ist in Sachen Endometriose einfach noch schlecht erforscht, beziehungsweise existieren momentan noch verschiedenste Erklärungsversuche.

Da ein gesundes Immunsystem jedoch “fremdes” Gewebe sofort beseitigen würde,
spielen weitere Faktoren eine Rolle:

  • Umweltgifte  erhöhen das Risiko einer Endometriose indem sie Zytokine, Immunfunktionen, Hormone und Wachstumsfaktoren beeinflussen und ändern können.
  • Östrogendominanz: Endometriose ist eine östrogenabhängige Erkrankung, bei der häufig auch eine Östrogendominanz auftritt. Besonders Xenoöstrogene aus der Umwelt können den körpereigenen Östrogenhaushalt stark beeinflussen.
  • Autoimmun Faktor: Es wird davon ausgegangen, dass Endometriose zu den Autoimmunerkrankungen gehört. Gewebespezifische Antikörper und entzündliche Zytokine konnten bei Endometriose nachgewiesen werden (Hier liegt auch die Hoffnung eines Bluttests zur Diagnose). Ein undichter Darm (Leaky Gut) fördert die Entstehung autoimmuner Krankheiten. Schmerzmittel und die Pille fördern jedoch die entstehung dessen.
  • Genetischer Faktor: Man geht auch davon aus, dass Endometriose eine genetische Komponente enthält und das Risiko an Endometriose zu erkranken vererbt wird.

 

Symptome

  • Chronische Unterleibsschmerzen
  • Starke Menstruationsschmerzen, die einen am Alltag hindern, oft durch
    starke Schmerzmittel nur wenig oder gar nicht gelindert werden können
  • Schmerzen beim Wasserlassen/Stuhlgang
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Rückenschmerzen im Lendenbereich
  • Blähungen/harter Bauch
  • Verstopfung
  • Schmerzen bei Bewegung/Sport
  • Starke Periode mit viel Blutverlust
  • Erschöpfung, Ermüdung
  • Starke Beeinträchtigung des Alltags während der Menstruation
  • Schmerzmittel schaffen meist schwache bis keine Linderung
  • In einigen Fällen auch Unfruchtbarkeit

Die Ausbreitung der Krankheit und die stärke der Endometriose stehen allerdings nicht in Zusammenhang. Etwa 20-25% der an Endometriose erkrankten Frauen leben sogar symptomfrei.

Diagnostiziert werden können (vor allem kleinere) Endotmetrioseherde derzeit nur sicher über eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) unter Vollnarkose. Je nach Größe sind die Herde im 3D Ultraschall sichtbar. Bei einer Bauchspiegelung werden die Herde und Zysten jedoch meist gleich entfernt, sodass kein zweiter Eingriff nötig ist.

 

Westlich-medizinische Behandlung

  • Versuch des “Austrocknens” der Endometriose durch Pillengabe ohne Pause
  • Entfernung der Herde im Rahmen einer OP
  • Schmerztherapie
  • Hormongabe zur frühzeitigen Auslösung der Menopause

Eine komplette Schmerzfreiheit kann jedoch nicht garantiert werden.
Wichtig: Eine Schwangerschaft kann Endometrioseschmerzen verbessern,
ist aber keine “Kur”.
Auch das Entfernen der Gebärmutter ist keine angebrachte Therapie!

 

 

Endometriose ganzheitlich lindern

 

Ganzheitlich-alternative Behandlung

Neben den oben genannten Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch die Option, Endometriose ganzheitlich zu lindern. Keineswegs schließen sich die Behandlungsmöglichkeiten aus. So können zum Beispiel durch die ganzheitliche Therapie geringere Dosen Schmerzmittel nötig sein. Der ganzheitliche Ansatz “verbietet” nicht die Einnahme von Schmerzmitteln, sondern bietet zusätzliche Handlungsmöglichkeiten.

Um die Entzündungsreaktion im Körper zu reduzieren. Empfiehlt sich eine anti-inflammatorische Ernährung. Dazu haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

Antientzündliches Kurkuma

  • Verzicht auf A1 Kuhmilchprodukte, da das Protein Kasein A1 Entzündungen fördert (mit etwas Glück findet man A2 Milch Anbieter, ansonsten geht Ziegen- & Schafmilchprodukte) Sehr fette Milchprodukte wie Butter und Sahne enthalten kaum A1 Proteine.
  • Auch auf Weizen oder Gluten sollte man verzichten – manchmal reicht auch die Eleminierung von Weizen aus, manchmal muss komplett auf glutenhaltiges Getreide verzichtet werden.
  • Verzicht auf (Schweine-)fleisch, da es Hormone & Archidonsäure(Grundbaustein für entzündungsfördernde Prostaglandine) enthält
  • Reduktion von Alkohol und Zucker, vor allem in der 2. Zyklushälfte
  • Reduktion von Omega-6 Fetten
  • NEM´s: Omega-3 Algenölkapseln (hoher EPA-Anteil)
  • Kurkuma als hochdosierte Kapseln – nicht nur gegen die Entzündung, Kurkuma kann auch die Größe und Aktivität der Endo-Herde reduzieren*!
  • In Kombi mit Weihrauch und Schwefel (z.B. von Alphafoods) bildet Kurkuma eine Synergie gegen Entzündungen.

In meinem Blogpost Heimliche Entzündungen gibt es noch mehr Tipps!

 

Zur Schmerzreduktion wird empfohlen:

  • Magnesium (tägl. ca 400mg) hier ist es wichtig, auf hochwertige Präperate zu setzen und verschiedene Arten wie z.B. Magnesiumoxid oder Magnesiumglycinat zu probieren
  • Zink hat sich ebenfalls bei Menstruationsschmerzen bewährt
  • B-Vitamine
  • Melatonin
  • CBD
  • Vitamin D (häufiger Mangel bei Endometriose)
  • Wärme
  • TENS-Geräte
  • Osteopathie (Therapeutinnen, die sich auf Frauengesundheit spezialisiert haben,
    arbeiten häufig auch vaginal)
  • Physiotherapie

Im Blogpost Menstruationsschmerzen natürlich lindern findest Du noch mehr Tipps!

Hormonelle Therapie:

  • Bioidentisches Progesteron in der 2. Zyklushälfte kann Menstruationsschmerzen deutlich lindern sowie die Ausbreitung der Endometrioseherde hemmen.
  • Eleminierung von Xenoöstrogenen im Alltag

Mehr zur Östrogendominanz kannst du im Blogpost dazu lesen!

Anpassungen des Lifestyles

  • Stressreduktion z.B. durch Yoga, Meditation
  • Individuell angepasster Sport
  • Ausreichender Schlaf
  • Zyklusbasierte Ernährung
  • Darmaufbau
  • Seed Cycling
  • Loslassen toxischer Beziehungen
  • Mindset: Loslösung von der Diagnose,
    ggf. psychol. Schmerztherapie
  • Entgiftung des Körpers
  • Immuntherapien
  • Vermeidung von Umweltgiften
  • Pausen & Ruhe während der Periode

Naturheilkunde

  • Akkupunktur
  • Phytotherapie (Z.b.Tees, pflanzliche Medikation, Tinkturen)
  • Gundelrebenelixir
  • Aromatherapie

Zyklusbasierte Ernährung

In meiner zyklusbasierten Ernährungsberatung geht es vor allem darum, durch einen individuellen Ernährungsplan einen möglichst beschwerdefreien und entzündungsfreien Zyklus zu ermöglichen.
Je nach hormoneller Ausgangslage und eventuell mangelnder Nährstoffe wird die Ernährung so optimiert, dass schmerz- und entzündungsauslösende Nahrungsmittel eleminiert werden sowie gesundheitsfördernde Lebensmittel integriert werden. Eine wichtige Kompotente ist dabei auch die Gesunderhaltung der Darmflora, um einen durchlässigen Darm zu verhindern.

 

Infos zur Zyklusberatung

 

Quellen/Zum Weiterlesen:

  • Period Power, Maisie Hill (auch in deutsch verfügbar)
  • https://drbrighten.com/causes-endometriosis-5-natural-treatment-strategies/
  • Endometriose – schmerzfrei durch optimale Ernährung, Nicole von Hoerschelmann
  • Period Repair Manual, Lara Briden, DE: Die Periodenwerkstatt
  • * Jana S, Paul S, Swarnakar S. Curcumin as anti-endometriotic agent: implication of MMP-3 and intrinsic apoptotic pathway. Biochem Pharmacol. 2012 Mar 15;83(6):797-804. PubMed PMID: 22227273

Wichtig: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken & ersetzt keine ärztliche Behandlung. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und pflanzlicher Medikamente sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen. Endometriosezentren in Deiner Nähe findest Du unter: endometriose.app ODER endometriose-sef.de

Solltest Du unter Endometriose leiden, die dich stark im Alltag einschränkt, kannst du bei der Endometriose Vereinigung mehr zum Thema Schwerbehindertenausweis, Rehabilitation & Erwerbsminderung lesen.

 

 

4 comments / Add your comment below

    1. Liebe Laura,
      ich freue mich sehr, wenn der Artikel für Dich hilfreich ist & hoffe, dass Dir der ein oder andere Tipp hilft! 🙂

      Herzliche Grüße & alles Gute für Dich!
      Eva

  1. Ganz toller Artikel! Kannst du mir sagen, ob das Protein Kasein A1 nur in Kuhmilch vorkommt?
    Oder kann ich, zum Beispiel Ziegenkäse essen?

    Vielen Dank!

    1. Hallo liebe Krystina!
      Kasein A1 kommt nur in Kuhmilch vor – Ziegen- und Schafmilchprodukte sind deshalb kein Problem.
      Sehr fettige Kuhmilchprodukte wie z.B. Butter oder Sahne enthalten sehr wenig Kasein A1, weshalb sie auch oft vertragen werden 🙂

      Herzliche Grüße
      Eva

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